Hepatitis-B-Impfung von Säuglingen: Wie lange hält der Schutz? Die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert KOCH-Institut
rät zur Grundimmunisierung aller Kleinkinder gegen die - vor allem sexuell und durch i.v.-Drogenkonsum übertragene - Hepatitis B während der ersten
14 Lebensmonate (STIKO: Epidemiol. Bull. 2002, Nr. 28: 227-36). Eine routinemäßige Auffrischungsimpfung (GEN HB-VAX u.a.) für Teenager wird
nicht empfohlen. Zweifel an dieser Praxis (vgl. a-t 1997; Nr. 3: 32-3) werden durch eine aktuelle Studie bestätigt.
Kinder und Jugendliche aus zwei Dörfern im westafrikanischen Gambia, die als Säuglinge oder Kleinkinder mit der aus Plasma gewonnenen Vakzine
(HB-VAX) gegen Hepatitis B geimpft wurden, werden 1 bis 14 Jahre lang nachbeobachtet. 12% von 847 Geimpften weisen serologische Zeichen einer Hepatitis-B-
Infektion (Anti-HBc) auf, im Gegensatz zu 61% von 929 Nicht-Geimpften aus altersentsprechenden Kontrollgruppen (Schutzwirkung des Impfstoffs: 80%). Zeichen
einer chronischen Hepatitis B (HBs-Ag über mehr als sechs Monate nachweisbar) finden sich bei 1% von 855 Geimpften, jedoch bei 21% der 931
Kontrollpersonen (Schutzwirkung: 94%). Wie zu erwarten ist die Schutzwirkung schlecht oder nicht vorhanden, wenn der Anti-HBs-Impftiter zwei Monate nach
vollendeter Grundimmunisierung unter der Nachweisgrenze (10 mIU/
ml) liegt. Aber auch der Zeitabstand zur Impfung entscheidet über den Erfolg: 14 Jahre nach der Vakzination beträgt die Schutzwirkung gegen Infektion
nur noch 65%, gegen chronische Hepatitis B 88%. Dabei ist eine natürliche Boosterung in Gambia, einem Land mit hoher Hepatitis-B-Verbreitung in der
Bevölkerung, wahrscheinlich. Hierfür spricht auch die Stabilisierung des durchschnittlichen maximalen Impftiters während der letzten vier Jahre des
Beobachtungszeitraums nach anfänglich raschem Abfall. In Regionen, in denen - wie hierzulande - Hepatitis-B-Erkrankungen seltener und natürliche
Boosterung unwahrscheinlich sind, könnte ein in früher Kindheit erworbener Impfschutz bis zum Eintritt der Geschlechtsreife verloren gehen. Unter dieser
Voraussetzung erscheint entweder eine Booster-Impfung für Heranwachsene oder aber die Grundimmunisierung von Teenagern statt von Säuglingen
zweckmäßig (WHITTLE, H.C. et al.: BMJ 2002; 325: 569-72).
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