LEBERSCHÄDEN DURCH PHYTOÖSTROGEN-HALTIGES CIMICIFUGA (REMIFEMIN U.A.) |
Extrakte der Traubensilberkerze (Cimicifuga) werden als Arzneimittel (REMIFEMIN u.a.) oder Nahrungsergänzungsmittel (z.B. in PHYTOBALANCE) zur Behandlung oder Vorbeugung von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen angeboten. Wie Schöllkraut, Kava Kava und nach Einzelberichten auch Pelargonium (UMCKALOABO; a-t 2006; 37: 41-2) kann Cimicifuga die Leber schädigen: Nach sechsmonatiger Einnahme von Cimicifuga finden sich bei einer 48-jährigen Frau als Zufallsbefund erhöhte Transaminasenwerte, die nach Absetzen sinken. Nach erneuter Einnahme drei Jahre später steigen die Werte wieder an (NETZWERK-Bericht 12.063). Der australischen Behörde sind 49 Berichte weltweit zu Leberschäden in Verbindung mit Cimicifuga-Präparaten bekannt, darunter 11 aus
Australien.1 Das europäische Arzneimittelkomitee hat 42 Berichte zu Leberschäden ausgewertet, die von europäischen Behörden
erfasst wurden (34) oder aus einer - offensichtlich unvollständigen - Literaturauswertung stammen (8).2 Die Qualität der Nebenwirkungsmeldungen
ist sehr unterschiedlich. Das Fehlen anderer erkennbarer Auslöser und Ausschluss viraler Infektionen bei den schweren Ereignissen legt jedoch nach Ansicht
der australischen Behörde eine kausale Verbindung zwischen Cimicifuga und schwerer Hepatitis nahe.1 Die europäische Behörde bewertet vier
Berichte (zwei zu Autoimmunhepatitis, einer mit Leberzellschaden und einer mit fulminantem Leberversagen) als gut dokumentiert mit deutlichem zeitlichen
Zusammenhang mit der Therapie.2 Bei einer Patientin mit fulminantem Leberversagen wird eine Lebertransplantation erforderlich,3 ebenso bei einer
weiteren Frau, die ein Mittel eingenommen hatte, das neben Cimicifuga auch andere Kräuter enthielt.4 |
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