Angioödem und weitere Unverträglichkeitsreaktionen auf Lavendelöl per os (LASEA)
Eine 44-jährige Frau mit einer Angststörung erleidet am zweiten Tag der Einnahme von Lavendelöl (LASEA) ein als lebensbedrohlich beurteiltes Angioödem mit Dyspnoe, Exanthem und Kribbelparästhesien im Bereich von Mund und Zunge (NETZWERK-Bericht 17.162). In einem weiteren Bericht werden Lippen- und Gesichtsschwellung, Hautquaddeln im Brustbereich und Juckreiz an den Beinen nach mehrtägiger Einnahme des ohne Rezept erhältlichen ätherischen Öls beschrieben (17.152). Allergische Hautreaktionen sind nach äußerlicher Anwendung von Lavendelöl dokumentiert und treten laut Fachinformation nach Einnahme per os häufig (1% bis 10%) auf.1 Systemische Überempfindlichkeitsreaktionen kommen daher nicht unerwartet. Für LASEA dokumentiert das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aktuell 42 Überempfindlichkeitsreaktionen, darunter viermal Schwellungen im Bereich des Kopfes, dreimal Urtikaria und zweimal Angioödem.2 Wir erachten die Zulassung von LASEA zur Selbstmedikation bei "Unruhezuständen" mit "ängstlicher Verstimmung" als überflüssige Medikalisierung von Befindlichkeitsstörungen (a-t 2011; 42: 31-2) und raten auch angesichts möglicher schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen von der Einnahme ab.
1 | Schwabe: Fachinformation LASEA, Stand Dez. 2013 |
2 | BfArM: UAW-Datenbank, Zugriff Dez. 2016; http://nebenwirkung.bfarm.de |
© 2016 arznei-telegramm, publiziert am 16. Dezember 2016
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