Das extern zu tragende wasserdichte Insulin-Infusionssystem H-TRON HOECHST gefährdet Diabetiker, die rasch große
Höhenveränderungen überwinden, beispielsweise im Flugzeug oder mit Bergbahnen.
Bei rascher Höhenveränderung entsteht durch das Druckgefälle zwischen Pumpeninnenraum und Umgebung ein relativer Überdruck mit der
Gefahr der unkontrollierten Insulinabgabe bis zur völligen Entleerung der 315 IE enthaltenden Ampulle. So mußte eine 45jährige Diabetikerin, die H-
TRON verwendete, nach zwei Flügen jeweils wegen schwerer Hypoglykämien stationär behandelt werden. Auch Skifahrer können in
vitalbedrohliche Situationen geraten. Sechs derartige Ereignisse sind bekannt geworden.
Die Empfehlung des Herstellers Disetronic (Bad Soden) aus dem Jahre 1988 zur Vermeidung von Zwischenfällen den Adapter, der Katheter und Pumpe
verbindet, durch eine halbe bis ganze Umdrehung während der Höhenänderung zu entlüften, erweist sich als wenig praktikabel. Seit Dezember
1989 stellt die Firma einen veränderten Adapter kostenlos zur Verfügung. Eine spontane und nicht repräsentative Umfrage unter Diabetologen und
Patienten ergab allerdings, daß das Risiko der unkontrollierten Insulinabgabe kaum bekannt ist.
FAZIT: Die wasserdichte Insulinpumpe H-TRON kann Diabetiker, die beispielsweise in Flugzeugen oder mit Bergbahnen rasch größere
Höhenunterschiede überwinden, durch unkontrollierte Insulingabe vital bedrohen. Zwar stellt der Hersteller einen veränderten Adapter kostenlos zur
Verfügung, doch ist das besondere Risiko der Pumpe zu wenig bekannt.
B. REGLING et al.: Dtsch. med. Wschr. 115 (1990), 157 / ati d
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