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Im Blickpunkt

ZUR AUSWAHL VON H2-ANTAGONISTEN
FÜR DIE ULKUS-THERAPIE

Die beiden Ranitidin-Präparate SOSTRIL und ZANTIC führten auch 1989 mit leicht steigender Tendenz den Markt der Ulkusmittel an, gefolgt vom Famotidin-Präparat PEPDUL und dem ältesten H2-Antagonisten Cimetidin (TAGAMET), der weiterhin in der Gunst der Verordner sinkt. Die beiden neuen Nizatidin-Präparate GASTRAX und NIZAX etablierten sich ebenfalls unter den 2000 meist verordneten Präparaten.1

Alle H2-Antagonisten sind zur Behandlung von Magen-Ulzera sowie zur Therapie und Rezidivprophylaxe von Zwölffingerdarm-Ulzera zugelassen, Cimetidin, Famotidin und Ranitidin auch bei ZOLLINGER-ELLISON-Syndrom und nur die beiden älteren Mittel Cimetidin und Ranitidin gegen Refluxösophagitis. Ein Diskussionsbeitrag versucht die Darstellung von Argumenten zur Auswahl:2

  • In abendlichen Einzeldosen eignen sich alle vier H2-Antagonisten zur Therapie peptischer Ulzera.
  • Cimetidin und Ranitidin wirken gleich gut gegen alle peptischen Ulzera. Dies gilt unter Berücksichtigung der verfügbaren geringeren Daten wahrscheinlich auch für Famotidin und Nizatidin.
  • Cimetidin ist aufgrund des vergleichsweise niedrigen Preises (des Nachfolgepräparates CIMET; s. Kasten, –Red.) kostenmäßig das günstigere Präparat. Ranitidin eignet sich besser für Patienten unter Mehrfachtherapie, bei denen mit Cimetidin Interaktionen zu erwarten sind, beispielsweise mit Phenytoin (ZENTROPIL u.a.), Theophyllin (BRONCHORETARD, SOLOSIN u.a.) oder Warfarin (COUMADIN). Ranitidin erscheint ebenfalls zur Behandlung älterer Patienten günstiger sowie bei solchen, die wegen Säurehypersekretion eine Hochdosistherapie benötigen.
  • Famotidin und Nizatidin besitzen keine relevanten klinischen Vorteile gegenüber Ranitidin oder Cimetidin (Dies gilt auch für den fünften erhältlichen H2-Blocker Roxatidin [ROXIT], vgl. a-t 9 [1989], 87, 10 [1989], 94, –Red.).
  • Für die Erhaltungstherapie besitzt Ranitidin im Vergleich mit Cimetidin wahrscheinlich allenfalls marginale Vorteile. Diese
  • beruhen möglicherweise auf dem stärkeren Effekt von Ranitidin auf die Magensäuresekretion in den geprüften Dosierungen.
  • Cimetidin und Ranitidin sind bei Refluxösophagitis von Nutzen, nach gegenwärtiger Kenntnis jedoch bei chronischen dyspeptischen Beschwerden nicht wirksamer als einfache Antazida.

FAZIT: Alle erhältlichen H2-Antagonisten wirken gleichartig. Unter Kostengesichtspunkten ist das Cimetidin-Nachfolgepräparat CIMET Mittel der Wahl. Ranitidin (SOSTRIL, ZANTIC) besitzt aber therapeutische Vorteile bei Mehrfachmedikation, im Senium sowie bei ZOLLINGER-ELLISON-Syndrom. Famotidin (GANOR, PEPDUL), Nizatidin (GASTRAX, NIZAX) und Roxatidin (ROXIT) bringen hingegen keine nennenswerten klinischen Vorteile. Cimetidin wird Anfang nächsten Jahres patentfrei und dürfte dann neuen Auftrieb erlangen.

1

DÖLLE, W. in SCHWABE/PAFFRATH: "Arzneiverordnungs-Report '90", Fischer Verlag Stuttgart, 1990, S. 280

2

Medicines Resource Centre: MeReC-Bull. 1:3 (1990), 9


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