Die Firma Medmark Pharma vertreibt das Etherlipid ET18OCH3 (Edelfosin) als "Antitumorwirkstoff". Der Stoff soll selektiv das Wachstum von
Tumorzellen stören und die körpereigene Abwehr aktivieren. Angeblich wurden "Nebenwirkungen, wie sie unter Behandlung mit Zytostatika
regelmäßig vorkommen, ... nicht festgestellt."1 In einer unkontrollierten Studie an 56 Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkrebs werden
jedoch nach Dosen zwischen 300 mg und 900 mg per os Appetitverlust bei 51% der Patienten, Übelkeit oder Erbrechen bei 41% und Verstopfung oder
Durchfall bei 14,5% der Patienten beobachtet.2
Der Antrag auf Zulassung des Mittels beim Bundesgesundheitsamt scheiterte bislang mit Ablehnungsbescheid vom 9. Februar 1990. Dennoch vertreibt Medmark
Pharma das Mittel weiterhin auch außerhalb klinischer Studien. Der Patient muß sich verpflichten, die Kosten für das Mittel "gegen
Rechnungstellung an die Firma Medmark Pharma GmbH zu bezahlen".3 Bei Kosten von 57,00 DM* pro 300 mg und Tagesdosen bis zu 900 mg
kommen auf den Patienten Belastungen bis zu 15.000 DM für einen 3monatigen Behandlungszyklus zu. Angesichts des unzureichenden
Wirksamkeitsnachweises und des Ablehnungsbescheides des BGA dürfte die Chance auf Übernahme der Kosten durch Krankenkassen gering
sein.
FAZIT: Wir warnen vor der Ausbeutung Krebskranker mit nicht zugelassenen Arzneimitteln wie dem von der Medmark Pharma vertriebenen, vom BGA zur
Zulassung abgelehnten "Antitumormittel" ET18OCH3 (Edelfosin). Die Patienten müssen für den Behandlungszyklus von drei Monaten bis zu
15.000 DM aufwenden. Hinreichende Belege für den Nutzen fehlen.
1 | Patienteninformation zum "Medikament ET18OCH3" |
2 | ULBRICH, F. et al.: Symposium "Neue Substanzen in der Onkologie"
Frankfurt/Main, 17.-18. Nov. 1988, Kurzfassung des Vortrags |
3 | Formular: "Einwilligung zur Beteiligung an den Therapiekosten für
ET18OCH3" |
|