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Wirkt der Hustendämpfer Noscapin (CAPVAL u.a.) genotoxisch? Das britische Committee on Safety of Medicines (CSM) weist auf die mögliche Genotoxizität des Hustenblockers Noscapin (CAPVAL, LYOBEX RETARD, in MACINO TUSS, TUSSORETARD u.a.) hin. In vitro induziert das Opiumalkaloid in Säugetierzellinien eine Vervielfachung von Chromosomensätzen (Polyploidie), deren Bedeutung für den Menschen zu klären bleibt. Die Möglichkeit eines genotoxischen Effektes kann nicht ausgeschlossen werden. Als Konsequenz fordert das CSM die Verschreibungspflicht für Noscapin-Präparate. Frauen im gebärfähigen Alter sollten das Mittel nicht einnehmen. Die Kontraindikation ist im Beipackzettel zu begründen. Die betroffenen Firmen haben ihre Noscapin-haltigen Hustenmittel in Großbritannien zwischenzeitlich freiwillig vom Markt genommen (Current Problems 31, Juni 1991). In Deutschland fehlen entsprechende Maßnahmen. Eine Entscheidung im 1989 vom Bundesgesundheitsamt eingeleiteten Stufenplanverfahren steht aus. Die von uns befragten Hersteller sehen keinen Handlungsbedarf und verweisen auf die Zuständigkeit des BGA. Die deutsche Gesundheitsbehörde will sich jedoch hierzu nicht äußern (–Red.).


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