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Wie lassen sich Patienten mit Penizillinallergie erkennen? Eine Penizillinallergie kann lebensbedrohliche Reaktionen auslösen. Die Anamnese ist jedoch oft vage. Häufig wird berichtet, daß in der Kindheit Hautausschlag und Kopfschmerzen nach Penizillineinnahme auftraten und daraufhin ein anderes Antibiotikum verordnet wurde. Bei nachfolgenden Infektionen wurde dann wegen der nun anamnestisch bekannten "Penizillinallergie" auf eine Penizillinbehandlung verzichtet. Es empfiehlt sich, eine anamnestisch angegebene Penizillinallergie zu hinterfragen. Die verbreiteten Sub- und Intrakutan-Tests sind hinsichtlich der Prognose vieldeutig, da sie keine Aussage zur möglichen Schwere der Reaktion zulassen. 132 Personen mit allergischen Reaktionen auf Penizillin in der Vorgeschichte wurden mit Hilfe eines Radioallergosorbent-Tests auf eine Allergie gegen Penicillin V (ISPENORAL u.a.) und Penicillin G (PENICILLIN HEYL u.a.) untersucht. Dieser Test erfordert lediglich eine Blutprobe ohne besondere Lagerungsvorschriften. Nur 4 Personen (3%) hatten nachweisbare Penizillin-spezifische IgE-Antikörper. Die restlichen 128 tolerierten eine stationär unter Notfallbereitschaft vorgenommene orale Penizillinprovokation ohne unerwünschte Wirkungen. Kein Patient wurde innerhalb von drei Monaten nach vermuteter Penizillinallergie getestet. Fünf der Patienten mit negativem Radioallergosorbent-Test wurden in der Folgezeit mit Penizillin per os behandelt. Einer erhielt es intramuskulär. Unverträglichkeiten traten nicht auf. Patienten mit geringen oder vagen Reaktionen auf Penizillin und mit negativem Radioallergosorbent-Test gegen Penicillin-V und -G können mit ausreichender Sicherheit Penizillin einnehmen (SURTEES, S. J. et al: Brit. Med. J. 302 [1991], 1051).


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