Antihypertonikum NORTENSIN von Hoechst endlich vom Markt: Über 20 Jahre ließ sich die Hoechst AG Zeit mit der Entscheidung, das Antihypertonikum mit dem stark wirkenden Schleifendiuretikum Furosemid vom Markt zu nehmen. Jetzt hilft die Regelung im Arzneimittelgesetz für Altlasten des Pharma-Marktes, der registrierten, aber nie geprüften Arzneispezialität den längst fälligen Garaus zu machen. Vor 20 Jahren am 28. Januar 1972 fand die 78. Tagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Medizin in Hamburg statt. Dort hatte ein Hochdruckexperte NORTENSIN zwar als blutdrucksenkend beurteilt, doch die Diuresespitzen bedingt durch das ultrakurz wirkende Furosemid als deutlichen Nachteil entlarvt. Die angeblich "besondere galenische Zubereitung mit protrahierter Freigabe der Wirkstoffe" entpuppte sich als ein mehr oder minder wenig wirksamer magensaftresistenter Überzug in der Drageehülle. Hoechst unterstellte dem Kritiker "enge Verbindungen" zu Ciba-Geigy (a-t 7 [1972], 31). Der Hoechst-Vorstand mußte sich für die Entgleisung seiner Mitarbeiter in einer schriftlichen Anweisung für Pharmareferenten und für die ehrenrührigen Behauptungen beim Kritiker entschuldigen (a-t 8 [1972], 33). |
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