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Rezeptfreie Erkältungs- und Halsschmerzmittel: Bereits nach zwei FRUBIENZYM N Lutschtabletten (Cetylpyridiniumchlorid und Lysozym) reagiert eine 32jährige mit anaphylaktischer Reaktion und Atemnot. Schockbehandlung mit subkutanem Adrenalin und Antihistaminikum i.v. werden erforderlich (NETZWERK-Bericht 6180). Fünf weitere, zum Teil schwere Unverträglichkeitsreaktionen auf Cetylpyridiniumchlorid-haltige Selbstmedikations-Präparate gingen uns zu: Nach mehreren Sprühstößen des Halsschmerzsprays WICK SULAGIL (enthält zusätzlich Lidokain, Dequaliniumchlorid und zahlreiche Hilfsstoffe) verstärken sich die Halsschmerzen einer 34jährigen Frau. Ausstrahlende Ohrenschmerzen kommen hinzu. Die Patientin begibt sich in eine HNO-Abteilung. Das ausgeprägte Ödem der Larynx- und Hypopharynxschleimhaut spricht nicht auf hochdosierte Kortikoide an. Während der Untersuchung nehmen Atemnot und Stridor akut lebensbedrohlich zu, so daß notfallmäßig tracheotomiert werden muß. Ein hereditäres angioneurotisches Ödem ließ sich später serologisch ausschließen (Bericht 6300, A. SCHMELZER, Veröff. in Vorb.).

Anschwellen der Lippen, das Sprechen kaum möglich machte, sowie Atemnot und Verdacht auf beginnendes Glottisödem werden uns nach Lutschen von DOLO-DOBENDAN beschrieben, einer Kombination von Cetylpyridiniumchlorid mit dem stark allergisierenden Lokalanästhetikum Benzokain (NETZWERK-Berichte 1024 und 2942), ferner Hautausschlag und Juckreiz an Beinen, Gesicht, Rumpf und Vagina sowie eine toxisch-allergische Reaktion in Verbindung mit MEDITONSIN N, einer Tropflösung, von der seit Jahreswechsel nur noch die Cetylpyridiniumchlorid-freie homöopathisch deklarierte Variante MEDITONSIN H zur Verfügung steht (Bericht 3732).

Das Gurgelmittel Hexetidin (HEXORAL) verursacht reproduzierbare Rötung und Schwellung der Mundschleimhaut (Bericht 5040) sowie heftigste anfallsartige Kopfschmerzen, gefolgt von Erbrechen bei einem 6jährigen Mädchen nach Anwendung der Sprayzubereitung (Bericht 4226).

Ein Allgemeinmediziner aus Norddeutschland beschreibt zwei 11- und 13jährige Geschwister, die eine Stunde nach Einreibung mit der Menthol-, Kampfer- und Eukalyptusöl-haltigen Salbe BRONCHODURAT verwirrt und mit Halluzinationen aufwachten. Die nicht fiebernden Kinder erkennen wiederholt ihre Mutter nicht (Berichte 6115 und 6116).


© 1993 arznei-telegramm

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