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Prophylaxe und Therapie der Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PCP) bei HIV-Infizierten: HIV-infizierte Patienten benötigen eine lebenslange Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PCP)-Prophylaxe, wenn die CD4-Zellzahl unter 200/mm3 liegt, ein nicht erklärbares Fieber über zwei Wochen oder eine nicht unter Antibiotika- oder Kortikoid-Medikation aufgetretene oropharyngeale Candidiasis besteht sowie nach durchgemachter PCP. Am zuverlässigsten wirkt Co-trimoxazol (BACTRIM FORTE u.a., 960 mg oral täglich). Allerdings zwingen die häufigen und auch schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen oft zum Absetzen der Trimethoprim-Sulfonamid-Kombination. Pentamidin (PENTACARINAT)-Aerosol wird besser vertragen. Über Pyrimethamin (DARAPRIM u.a.)/Dapson (DAPSON-FATOL), Dapson und das Antiprotozoenmittel Atovaquon (USA: MEPRON) liegen bisher nicht genügend Daten vor, so daß ihre Anwendung nur bei Co-trimoxazol- und Pentamidinunverträglichkeit ratsam erscheint. Auch zur Behandlung der manifesten PCP steht hochdosiertes Co- trimoxazol oral oder i.v. an erster Stelle. Pentamidin wirkt nur i.v. genauso gut, verursacht in dieser Applikationsform aber stärkere Störwirkungen. Bei Sulfonamidunverträglichkeit und leichtem bis mittelschwerem Verlauf bieten Clindamycin (SOBELIN) plus Primaquin (PRIMAQUINE) oder Atovaquon eine Alternative. Für eine breitere therapeutische Anwendung fehlen – ebenso wie für Dapson, den Ornithin-Decarboxylase-Hemmer Eflornithin (USA: ORNIDYL) und den Folsäurereduktasehemmer Trimetrexat – gesicherte Daten. Bei Patienten mit respiratorischer Insuffizienz (pO2 < 70 mmHg) verbessern zusätzliche Kortikosteroide die Prognose (MASUR, H.: N. Engl. J. Med. 327 [1992], 1853).


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