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Modeputscher Guarana: Guarana wird aus den gerösteten und zerstoßenen Samen eines im Amazonasbecken heimischen Klettergewächses hergestellt. Amazonas-Indianern hilft Guarana seit jeher zur Unterdrückung des Hungers und als stimulierendes Getränk. Bezogen auf das Trockengewicht enthält Guarana mit 3-8% deutlich mehr Koffein als Kaffeebohnen (1-2%) oder Teeblätter (1-4%). Gerbstoffanteile bis zu 25% sorgen für den adstringierenden Geschmack und den langsam einsetzenden und anhaltenden aufputschenden Effekt (Guarana: The Lawrence Review of Natural Products, Mai 1991; J. A. DUKE: "CRC Handbook of Medicinal Herbs", CRC Press Florida [USA], S. 349). Mit den für Koffein typischen Störwirkungen ist zu rechnen, darunter Tachykardie, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Tremor und Muskelschmerzen. Absetzen von Koffein vermag Entzugskopfschmerz auszulösen (vgl. a-t 8 [1984], 66). Herzrhythmusstörungen können bei kardialer Vorerkrankung auftreten. Personen mit Leberzirrhose oder Schilddrüsenüberfunktion laufen Gefahr verstärkter Koffein-Störwirkungen, verursacht durch Abbauhemmung bzw. Wirkungssynergismus. Angstsyndrome können unter Koffein akzentuiert werden (Koffein-Monographie: Pharm. Ztg. Nr. 48 [1988], 71). Personen mit Bluthochdruck und Kopfschmerz sollen Guarana-haltige Fitmacher meiden. Diese werden als Nahrungsergänzung oder Lebensmittel in Form von Pulver, Kapseln, Getränken einschließlich Alkoholika und sogar als Schoko-Riegel angeboten – ein besonders für Kinder ungeeignetes Naschwerk. Zu warnen ist vor dem Kauf von unkonfektioniertem Guarana bei "fliegenden Händlern" (z.B. in Diskotheken), da eine Untermischung anderer Drogen nicht auszuschließen ist.


© 1993 arznei-telegramm

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