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Kurz und bündig

Männliche Unfruchtbarkeit durch Antibiotika: Bei 10 bis 15% der Paare bleibt trotz Kinderwunsch der Nachwuchs aus – in etwa der Hälfte der Partnerschaften wegen Unfruchtbarkeit des Mannes. Meist bleibt unberücksichtigt, daß auch Antibiotika hierzu beitragen können. Verschiedene Tetrazykline beeinträchtigen Spermien unterschiedlich stark. Gegen Entzündungen von Harnröhre und Vorsteherdrüse durch Ureaplasma urealyticum empfiehlt sich Doxycyclin (VIBRAMYCIN u.a.) statt Tetracyclin (HOSTACYCLIN u.a.). Männer mit Fruchtbarkeitsstörung sollen die langfristige Einnahme von Tetrazyklinen, z.B. gegen Akne, meiden. Gleiches gilt für Nitrofurantoin (FURADANTIN u.a.) sowie für Makrolidantibiotika, die im Verdacht stehen, Bildung und Beweglichkeit von Samenzellen zu hemmen. Aminoglykoside wie Gentamicin (REFOBACIN u.a.) können die Spermatogenese auf der Stufe der primären Spermatozyten unterbrechen. Nach fast vierzigjähriger Anwendung von Sulfasalazin (AZULFIDINE, COLO-PLEON) stellte sich heraus, daß dieses Sulfonamidderivat die Samenzellzahl vorübergehend mindert (MIDTVEDT, T. in: "Side Effects of Drugs", Annual 16, Elsevier, Amsterdam, 1993, S. 262). Auch andere Sulfonamide kommen in Betracht: Bei 14 von 40 Männern, die wegen einer Infektion der Samenwege Co- trimoxazol (BACTRIM u.a.) einnahmen, verringerte sich die Zahl der Spermien im Ejakulat (MURDIA, A. et al.: Lancet 2 [1978], 375).

Ein hessischer Kollege berichtet dem NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION über einen zeugungsunfähigen 27jährigen, dessen schon verminderte Samenzellzahl nach Einnahme von Co-trimoxazol und dem gegen Fertilitätsstörungen angebotenen PADUTIN (Kallidogenase) auf null fiel (NETZWERK-Bericht 3715).


© 1993 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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