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Brustkrebsmittel Tamoxifen (NOLVADEX u.a.) teratogen? Das zur adjuvanten Behandlung des Mammakarzinoms verwendete Antiöstrogen Tamoxifen (NOLVADEX u.a., vgl. a-t 12 [1992], 125) ruft im Tierversuch Fehlbildungen der Genitalschleimhaut weiblicher Nager hervor, wenn es während der Differenzierung des Müllerschen Epithels gegeben wird. Bei Ratten führt Tamoxifen zu Metaplasien des Gebärmutterepithels, bei Mäusen zu Adenomen der Vaginalschleimhaut. Ähnliche Mißbildungen sind von dem strukturell verwandten Diethylstilbestrol (DES, früher CYREN u.a.) bekannt. Frauen, deren Mütter während der Schwangerschaft das Anfang der achtziger Jahre aus dem Verkehr gezogene DES erhielten, erkrankten nach der Pubertät an Adenomen und "Clear-cell"-Karzinomen der Scheide (vgl. a-t 8 [1986], 75). Es läßt sich nicht ausschließen, daß Tamoxifen wie DES auch bei Menschen den Genitaltrakt der Nachkommen schädigt und daß zwischen Exposition und Manifestation der Schädigung mehrere Jahre liegen. Frauen, die das Antiöstrogen wegen Brustkrebs einnehmen, sollen einer Schwangerschaft vorbeugen. Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft Tamoxifen eingenommen haben, sind langfristig nachzuuntersuchen (VANCUTSEM, P., G. M. WILLIAMS: Lancet 342 [1993], 873 / ati d).


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