ANALGETIKUM TRAMADOL (TRAMAL) EIN "BASIS-OPIOID"? |
Mit zunehmendem Erfolg bewirbt Grünenthal das Analgetikum Tramadol (TRAMAL) als "Basis-Opioid".1 Bei jährlich
über zweieinhalb Millionen verschriebenen Pak-kungen nimmt das Opioid Rang 25 der meistverordneten Arzneimittel ein.2 Als Vorteile werden geringes
Suchtpotential und Fehlen einer atemlähmenden Wirkung herausgestellt.3,4 Zudem entfällt Rezeptieren auf
Betäubungsmittelrezept. Dem NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION gingen in Verbindung mit Tramadol vier Berichte über Kreislaufreaktionen zu mit Bradykardie, Blutdruckabfall, Schweißausbruch und Kollaps. Mehrfach werden Übelkeit und Erbrechen gemeldet. Weitere Störwirkungen betreffen innere Unruhe und Bewegungsdrang (NETZWERK-Bericht 5585), parkinsonartiges Syndrom (Bericht 6259), eine zehn Tage anhaltende Psychose (Bericht 6961) sowie Abhängigkeit mit Entzugssymptomatik (Bericht 1232) und langfristiger Dauergebrauch bei Migräne (Bericht 4874). FAZIT: Kein Opioid wird in Deutschland so häufig verschrieben wie das relativ schwach wirkende Tramadol (TRAMAL). Viele chronisch Schmerzkranke dürften unzureichend versorgt sein: Die etwa zweistündige Wirkdauer erfordert unzumutbar kurze Einnahmeintervalle. Für die Langzeitbehandlung starker Schmerzen empfiehlt sich die Einnahme von retardiertem Dihydrokodein (DHC MUNDIPHARMA u.a.) oder von retardiertem Morphin (MST RETARD u.a.; vgl. a-t 10 [1993], 94) nach der Uhr und nicht nach Bedarf. |
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