MASS FÜR MASS |
Die Immunisierung mit Tetanustoxoid (TETANOL u.a.) schützt vor Wundstarrkrampf, der auch heute noch für fast die Hälfte der
Erkrankten tödlich endet.1 In den letzten 15 Jahren kam es in Deutschland jährlich zu etwa 17 Erkrankungen im mittleren und höheren
Lebensalter.2 Das NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION verzeichnet 35 Berichte über örtliche Rötungen, Schwellungen, Schmerzen oder Verhärtungen nach Injektion der Tetanusvakzine allein oder kombiniert mit Diphtherie-, Diphtherie/Keuchhusten- oder Haemophilus- influenzae-B/Diphtherie-Impfstoff, manchmal begleitet von Fieber, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit. Dreizehn der Meldungen betreffen nach dem empfohlenen Plan geimpfte Kinder. Drei Tage nach Simultanimmunisierung mit TETANOL und dem Tetanus-Immunglobulin TETAGAM kommt eine 49jährige Süddeutsche mit Fieber, Gelenk- und Lymphknotenschwellungen sowie einer Lokalreaktion in die Sprechstunde ihres praktischen Arztes. Die Serumkrankheit mit gleichzeitiger ARTHUS-Reaktion erfordert stationäre Behandlung mit hochdosierten Kortikosteroiden. Bei der Patientin werden exzessiv hohe Tetanus- Antikörper gemessen, die der berichtende Kollege auf die Grundimmunisierung zwölf Jahre zuvor zurückführt (Bericht 2573). Überschießende Impfreaktionen beruhen oft auf zu hohen Antikörpertitern. Das Risiko von Überimpfungen läßt sich mindern,
wenn auf die Praxis der wiederholten Grundimmunisierung mit drei Impfungen verzichtet wird. Eine Auffrischimpfung genügt in der Regel. Bei Verletzten mit
unklarer Immunität soll zunächst Blut für eine Tetanustoxoid-Antikörper-Bestimmung abgenommen und dann Tetanus-Immunglobulin (TETAGAM
N u.a.) injiziert werden. Liegt die Antikörperkonzentration unter 0,5 bis 1 IE/ml, wird eine aktive Impfung nachgeholt (a-t 9 [1988], 81). |
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