Ursodeoxycholsäure (URSOCHOL u.a.) wirksam bei primärer biliärer Zirrhose? Für die wahrscheinlich autoimmun bedingte primäre biliäre Zirrhose, an der vor allem Frauen mittleren Alters erkranken und die langfristig ohne Lebertransplantation tödlich verläuft, fehlt eine wirksame medikamentöse Therapie. In einer zunächst kontrollierten, später offenen klinischen Studie mit 145 Patienten konnten täglich 13 bis 15 mg/kg KG Ursodeoxycholsäure (URSOCHOL u. a.) den Krankheitsprozeß verzögern. Lebertransplantationen waren im Studienzeitraum von vier Jahren bei den ursprünglich der Behandlungsgruppe zugeteilten Teilnehmern seltener erforderlich als in der Plazebogruppe (4 vs. 13). In einer weiteren kontrollierten Untersuchung mit 180 Patienten deutet sich ebenfalls ein Trend zu langsamerem Fortschreiten der Erkrankung unter Einnahme von Ursodeoxycholsäure an. Die auch zur Gallensteinauflösung (a-t 2 [1989], 20) verwendete Gallensäure hat jedoch wenig oder keinen Einfluß auf die feingeweblichen Leberveränderungen. Ein lebensverlängernder Nutzen ist nicht belegt. Derzeit wird die Gallensäure in Kombination mit dem Herbstzeitlosen-Extrakt Colchicin (COLCHICUM-DISPERT, COLCHYSAT-BÜRGER) und dem Zytostatikum Methotrexat (METHOTREXAT LEDERLE u. a.) klinisch erprobt (POUPON, R. E. et al.: N. Engl. J. Med. 330 [1994], 1342; LINDOR, K. D. et. al.: Gastroenterology 106 [1994], 1284 / ati d). |
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