Urologikum Oxybutynin (DRIDASE) Vorsicht bei Kindern: Das krampflösend und atropinartig wirkende Oxybutynin (DRIDASE) wird gegen zu häufiges Wasserlassen, imperativen Harndrang und Inkontinenz durch Überaktivität des Blasenmuskels verwendet, ohne daß ein Nutzen hinreichend belegt ist (vgl. Arzneimittelkursbuch '92/93, A.V.I., Berlin, 1992, Seite 749). In Belgien reagierten vier Sechs- bis Neunjährige, die das Anticholinergikum gegen Einnässen erhielten, mit Halluzinationen, Alpträumen und Verwirrtheit (Geneesmiddelenbulletin 28 [1994], 3). Nach Auswertung französischer Berichte aus fünf Jahren sind Kinder, die die empfohlene Dosis von täglich 10 mg Oxybutynin einnehmen, viermal häufiger von Störeffekten betroffen als Erwachsene. Bei 14% der Kinder verlaufen die Nebenwirkungen so schwer, daß sie in eine Klinik aufgenommen werden müssen. Atropinartige Effekte äußern sich am häufigsten als optische oder akustische Halluzinationen, Unruhe, örtliche oder zeitliche Desorientiertheit oder Delirium. Seltener wird über erweiterte Pupillen, Akkommodationsstörungen, zu schnellen Herzschlag, Mundtrockenheit, Fieber und Hautrötung berichtet. Kinder unter fünf Jahren sollen Oxybutynin nicht bekommen. Eine Wirksamkeit gegen Bettnässen ist nicht belegt (La Revue Prescrire 13 [1993], 142) Zwei Urologen berichten dem NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION ungewöhnliche Oxybutynin-Störwirkungen: Ein 69jähriger erleidet nach Einnahme von zwei Tabletten eine Stimmband- und Schlucklähmung und kann kaum noch sprechen (Bericht 2453). Eine Patientin, die das Urologikum gegen Harninkontinenz einnimmt, belästigen starke Kopfschuppen. Diese verschwinden nach Absetzen und stellen sich bei erneuter Einnahme wieder ein (5773). |
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