PPSB des DRK-Blutspendedienstes Hagen vom Markt: Am 30. Sept. 1994 hat das PAUL-EHRLICH-Institut (PEI) den Vertrieb des Prothrombinkomplex-Präparates des DRK Nordrhein und Westfalen-Lippe in Hagen (PPSB HUMAN, auch von den Firmen Medac und Serapharm vertrieben) gestoppt. Anlaß waren drei Berichte über tödliche Verbrauchskoagulopathien nach Gabe des Gerinnungsfaktoren-Konzentrates. Speziell dieses PPSB-Präparat soll bei Patienten in kritischen Blutungssituationen zur überschießenden Aktivierung der Blutgerinnung mit intravasaler Gerinnung und Multiorganversagen führen. Unsere NETZWERK-Warnung über drei Zwischenfälle im Dezember 1993 (a-t 12 [1993], 134) blieb unbeachtet. In Fachkreisen galt das Präparat des Hagener DRK schon seit 1986 als bedenklich. Mehr als 10 Verdachtsfälle meist tödlicher Verbrauchskoagulopathien sollen an den Vorläufer des PEI, das Bundesgesundheitsamt in Berlin, gemeldet worden sein. Ein Transfusionsmediziner meldete seine Bedenken bereits Anfang der 80er Jahre dem zuständigen Sachbearbeiter im ROBERT-KOCH-Institut. Erst jetzt, nach Transfer der Verantwortlichkeit für Blutprodukte an das PEI, werden von Amts wegen Abwehrmaßnahmen ergriffen. |
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