HORMONELLE VERHÜTUNG FÜR DEN MANN |
In meiner Praxis wurde ich auf den aktuellen Stand der männlichen hormonellen Verhütung angesprochen. Wann und in
welcher Art kann die "Pille für den Mann" Anwendung finden? Welche Nebenwirkungen sind damit behaftet und welche Kontraindikationen
bestehen? Schon in den 20er Jahren vermutete man die Ursache von Kinderlosigkeit, niedrigen Spermienzahlen und bei Frauen Amenorrhoe in einigen Regionen Chinas in der Zubereitung von Speisen mit billigem Baumwollsamenöl. Klinische Studien bestätigen die Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit durch das aus Baumwollsamenöl gewonnene Gossypol (a-t 10 [1980], 80). Das Mittel läßt sich nicht steuern: Jeder fünfte Mann bleibt zwei Jahre nach Absetzen unfruchtbar. Das von Schering vor Jahrzehnten zur Ungeziefervertilgung verwendete Abfallprodukt der Baumwollproduktion verursacht bei rund 1% der Anwender schwer zu behandelnde Lähmungen durch Hypokaliämie.4 Von Gossypol gehemmte Enzyme wie die Glutathion-S-Transferase haben für die Entgiftung potentieller Kanzerogene Bedeutung.3 Im Tierversuch erzeugt das Naphthalin-Derivat Krebs.5 Weniger giftige Substanzen wie Nifedipin (ADALAT u.a.) werden als "Pille" für den Mann erprobt (a-t 3 [1994], 30). Mit dem Abortmittel Mifepriston (RU 486) oder seinen Abkömmlingen sollen demnächst Tierversuche zur Hemmung der männlichen Fertilität starten,6 Red. |
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