Niedergelassene Ärzte brauchen für Hausbesuche eine Mindestausrüstung an Arznei- und Hilfsmitteln für die Notfalltherapie. Die Art
der zu erwartenden Notfälle, Haltbarkeit und Kosten von Medikamenten sowie auch die Größe der Tasche beeinflussen die
Medikamentenauswahl (s. auch a-t 9 [1976], 65).1 "Selbstverständlich sollte jede Ärztin bzw. jeder Arzt besonders im
Notdienst innerhalb der genannten Stoffgruppen nur mit den ihr/ihm bekannten Medikamenten, deren Wirkungen und Nebenwirkungen sie/er beherrscht, arbeiten,
und daher ihren/seinen Notfallkoffer individuell planen."2 So kann für den klinikfernen Einsatz die Mitnahme eines Fibrinolytikums wie
Streptokinase (STREPTOKINASE BRAUN u.a.) für Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt ratsam erscheinen.
Die Notfalltasche soll wegen der mitgeführten Opioide verschließbar sein und bei Hausbesuchen nicht unbeaufsichtigt bleiben. Sie darf nicht im Kofferraum
des Autos verbleiben, um Lagerung unter extremen Temperaturverhältnissen zu vermeiden. Die meisten Medikamente halten bei Raumtemperatur mehrere
Jahre (s. Tabelle). Verfalls-daten, die auch auf einzelnen Ampullen aufgedruckt sind, sollen in sechsmonatigen Abständen kontrolliert und abge-laufene
Arzneimittel ersetzt werden. Für verbrauchte Ampullen bzw. Verpackungen empfiehlt sich ein seperater Behälter. Die Helferin weiß dann nach dem
Hausbesuch, was sie wieder auffüllen muß.
Zur Diagnostik empfiehlt sich die Mitnahme von Blutdruckgerät, Stethoskop, digitalem Fieberthermometer, Ohrenspiegel, Harn- und Blutteststreifen,
Holzspatel, Lampe, sterilen und unsterilen Einmalhandschuhen und Gummifingerlingen.2 Ein tragbares Notfall-EKG ist zur Rhythmusanalyse hilfreich, ein 12
-Kanal-EKG-Gerät entbehrlich.2
Hilfsmaterialien wie Desinfektionsspray, Tupfer, Verbandmaterial, Blasenkatheter Ch 14, Gleitgel, Schere, Heftpflaster, Infusionsbesteck, Stauschlauch,
Einmalspritzen (2 ml, 5 ml, 10 ml), Ampullensäge, Kanülen Größe 12 und 1 (je 5), Venenverweilkanülen (0,8, 1,4, 2,0), Beatmungsbeutel mit
Masken in Kind- und Erwachsenengröße, GUEDEL-Tuben in verschiedenen Größen (0, 2, 4). Mundkeil und Rezeptformulare machen die
Notfallausrüstung komplett.2
Soll die Bereitschaftstasche ein Scheinmedikament enthalten, um Patientenerwartungen zu genügen? Oder haben wir den Stellenwert eines Mittels
übersehen, das zu Ihrer ersten Wahl gehört? Dann sollten Sie uns schreiben, damit andere Leser von Ihrem Erfahrungsvorsprung profitieren,
Red.
1 | Drug Ther. Bull. 33 (1995), 3 |
2 | SCHWIEDER, G.: in FEIEREIS, H., R. SALLER (Hrsg.): "195 neue, noch
unveröffentlichte Fragen und Antworten aus der Praxis", Band 4, Marseille, München, 1994, Seite 244 |
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