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Korrespondenz

PROPHYLAXE DER BERGKRANKHEIT

In a-t 6 (1995), 66 unter "Kurz und bündig" wurde die Behandlung der akuten Höhenkrankheit abgehandelt und eine Arbeit aus dem Brit. Med. J. 310 (1995) besprochen. Darunter kam eine Anmerkung der Redaktion, die aus dem Jahre 1988 stammt und veraltet ist. Das Höhenödem läßt sich heute mit Nifedipin (ADALAT u.a.) erheblich besser, schneller und nebenwirkungsärmer behandeln als mit Azetazolamid (DIAMOX), wie Sie angegeben haben.

Prof. Dr. med. J. PREISS (Chefarzt)
D-660055 Saarbrücken

In a-t 6 (1995), 66 haben Sie die Einnahme von Azetazolamid (DIAMOX u.a.) zur Prophylaxe der Bergkrankheit empfohlen. Diese Empfehlung mag allenfalls für Bergtouristen berechtigt sein, die sich mit der Seilbahn auf einen hohen Berg transportieren lassen wollen. Für aktive Bergsteiger jedoch muß von dieser Prophylaxe dringend abgeraten werden! Denn eine solche Behandlung wird innerhalb kurzer Zeit zu einer akuten Exsikkose führen, unter der die Bergsteiger während des Aufstiegs ohnehin leiden (nach einem 1500-m-Aufstieg komme ich jedesmal mit weißem, salzverkrustetem Gesicht oben an). Daraus kann sich sehr schnell ein lebensbedrohlicher Erschöpfungszustand entwickeln ("so einen Aufstieg habe ich noch jedesmal geschafft, also Zähne zusammenbeißen und durch"); von den erschöpfungsbedingten Fehlleistungen, die zum Absturz führen können, ganz abzusehen. Zur Prophylaxe der Höhenkrankheit sind also geeignet: Akklimatisation, Fitneß und Aufklärung über die Symptomatik der Höhenkrankheit. Keinesfalls jedoch Saluretika, diese sind nur zur Therapie geeignet!

U. AMENT (Apotheker)
Odenwald-Apotheke
D-74838 Limbach


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