Vorbehalte gegen gängige Kurzprophylaxe der Malaria mit Mefloquin (LARIAM): Innerhalb von zwei Monaten nach Rückkehr aus Gambia erkranken neun Niederländer an Malaria. Fünf von ihnen hatten vorbeugend Mefloquin (LARIAM) eingenommen (250 mg wöchentlich, erstmals eine Woche vor Abreise). Resistenzen gegen das mit Chinin verwandte Mittel sind in Gambia rar. Zum Versagen mag beigetragen haben, daß vier Heimkehrer die Einnahme bereits zwei bis drei Wochen nach der Rückkehr beendeten und nicht, wie empfohlen, nach vier Wochen. Amsterdamer Tropenmediziner halten das gängige Einnahmeschema für ungeeignet. Bei einer Halbwertszeit von drei Wochen gelangen die Serumkonzentrationen erst nach sechs bis acht Wochen in ein Fließgleichgewicht. Oberhalb von 625 ng/ml beträgt die prophylaktische Wirksamkeit 95%. Werden auf Kurzreisen nur ungenügend suppressive Mefloquin-Konzentrationen erreicht, kann eine Malariainfektion abgeschwächt oder unterdrückt verlaufen. Wenn sich die Parasiten nach Absetzen der Prophylaxe vermehren, bricht die Malaria aus. Dies kann auch die von Londoner Medizinern unter Mefloquin beschriebenen späten Malariaerkrankungen bis zu elf Wochen nach der Rückkehr aus einem Malariagebiet erklären (a-t 4 [1995], 46). Die Autoren schlagen für die Mefloquin-Prophylaxe Kurzreisender bis zu drei Wochen eine Aufsättigung mit erhöhter Anfangsdosis vor, um rascher zuverlässig wirksame Blutkonzentrationen zu erzielen (WETSTEYN, J. C. F. M. et al.: Lancet 346 [1995], 574 / ati d). Die Firma Roche erwägt, in Zukunft alternativ eine Loading-Dose für Erwachsene von je 250 mg an drei aufeinanderfolgenden Tagen vor Reisebeginn zu empfehlen und danach die übliche wöchentliche Einnahme. Dieses Schema ist bei den US-Truppen für "Short notice" Einsätze bereits üblich (Schreiben der Roche AG vom 20. Sept. 1995). |
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