"Sichere" Antidepressiva für Epileptiker: Personen mit erhöhter Krampfbereitschaft leiden häufiger an Depressionen als andere. Bevor diese behandelt werden, ist zu berücksichtigen, daß affektive Störungen bei Epileptikern oft nur kurz anhalten und auf einer Therapie, z.B. mit Barbituraten, beruhen können (AYD, F. J.: Intern. Drug Ther. Newsl. 28 [1993], 1). Kontrollierte Studien fehlen, die den Einfluß verschiedener Antidepressiva auf die Krampfschwelle vergleichen. Aus vorhandenen Daten läßt sich ableiten: Die Krampfbereitschaft nimmt bei den meisten Antidepressiva dosisabhängig zu. Vorbeugend soll mit einer möglichst niedrigen Dosis begonnen und diese nicht zu rasch gesteigert werden. Trotz insgesamt widersprüchlicher Datenlage scheinen trizyklische Antidepressiva wie Clomipramin (ANAFRANIL u.a.) und das tetrazyklische Maprotilin (LUDIOMIL u.a.) häufiger Krampfanfälle auszulösen als selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Fluoxetin (FLUCTIN), MAO-Hemmer (z.B. Moclobemid [AURORIX]) und Trazodon (THOMBRAN). Werden Wechselwirkungen zwischen Antiepileptika und Antidepressiva einbezogen, ergibt sich für Trazodon das günstigste Profil (AYD, F. J.: Intern. Drug Ther. Newsl. 30 [1995], 29). Stark sedierende und leberschädigende Effekte (a-t 2 [1986], 10), Arrhythmien bei Herzkranken und besondere Schadwirkungen wie schmerzhafter Priapismus (a-t 4 [1984], 36) sowie zweifelhafte echte antidepressive Effekte (Arzneimittelkursbuch '92/93, Seite 1267) stehen u.E. einer Sonderstellung des hierzulande weniger gebräuchlichen Trazodon entgegen, Red. |
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