Dem MAO-B-Hemmstoff Selegilin (DEPRENYL, MOVERGAN) werden neuroprotektive Eigenschaften bei der PARKINSON-Krankheit zugeschrieben,
von denen man sich einen günstigen Einfluß auf den Verlauf der "Schüttellähmung" erhofft (vgl. a-t 11 [1989], 98). In der
größten kontrollierten Studie zur Prüfung dieser Hypothese bleibt der Nutzen jedoch zeitlich begrenzt, was eher für eine symptomatische
dopaminerge Wirkung spricht.1
Jetzt werden alarmierende Zwischenergebnisse einer dreiarmigen britischen Untersuchung veröffentlicht, die L-Dopa plus Dekarboxylase-Hemmer (MADOPAR
u.a.) allein, L-Dopa in Kombination mit Selegilin und Bromocriptin (PRAVIDEL u.a.) allein bei beginnendem Morbus PARKINSON vergleicht. Nach durchschnittlich
fünfeinhalb Jahren liegt die Sterblichkeit im Selegilin-Studienarm mit 76 Todesfällen bei 271 aufgenommenen Patienten um 60% höher als unter L-
Dopa allein (44 von 249 verstorben). Häufigste Todesursache ist die PARKINSON-Krankheit. Schädigung des kardio- und zerebrovaskulären
Systems oder Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern kommen als Ursache für die erhöhte Sterblichkeit
in Betracht.2 Vorteile der Kombination mit Selegilin lassen sich nicht erkennen: Behinderungen nehmen in beiden Gruppen in vier Jahren gleich stark zu. Bei
deutlichem L-Dopa-Einspareffekt sind schwere Dyskinesien und "On-Off"-Effekte im zweiten Studienarm etwas häufiger. Den in der Studie
verbliebenen Teilnehmern wird zum Absetzen von Selegilin geraten.2
1 CALNE, D. B.: Brit. Med. J. 311 (1995), 1583
2 LEES, A. J. et al.: Brit. Med. J. 311 (1995), 1602
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