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Nebenwirkungen

OMEPRAZOL (ANTRA U.A.)
FÖRDERT CAMPYLOBACTER-INFEKTIONEN

Das saure Milieu des Magens bildet eine Barriere für Krankheitserreger. Säureblocker können Darminfektionen Vorschub leisten. Unter H2-Antagonisten steigt die Empfänglichkeit für Salmonelleninfektionen um das Zweifache.1 Auch der in Verbindung mit Protonenpumpenhemmern wie Omeprazol (ANTRA, GASTROLOC) relativ häufige Durchfall kann bisweilen infektiös – beispielsweise durch Salmonellen oder Campylobacter – bedingt sein. Für Reisende in Länder mit unzureichenden hygienischen Verhältnissen mag daher der Rat hilfreich sein, während des Aufenthaltes auf Säureblocker zu verzichten, um den natürlichen Infektionsschutz des Magens zu erhalten.2,3

Nach einer britischen Fall-Kontroll-Studie an 211 über 45jährigen Frauen und Männern erhöht die Omeprazol-Einnahme das Risiko einer Campylobacter-Enteritis um das Zehnfache. In Verbindung mit H2-Antagonisten nimmt die Infektionsgefahr dagegen nicht zu. Die unter den schwächer wirksamen H2-Antagonisten verbleibende Säure könnte ausreichen, um die im Vergleich zu Salmonellen relativ pH-empfindlichen Campylobacter zu zerstören.4

Campylobacter wird vor allem durch kontaminiertes Geflügel oder Rohmilch übertragen. Das Stäbchen ist in Industrieländern häufigste Ursache für Durchfallerkrankungen, die im allgemeinen gutartig und selbstbegrenzend verlaufen. In seltenen Fällen (etwa 1:1.000-2.000) kann als Spätkomplikation ein GUILLAIN-BARRE-Syndrom folgen.5 Campylobacter-Infektionen gelten heute als wichtigster Auslöser dieser bedrohlichen aufsteigenden Lähmungen.6


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