PARKINSON-Beschwerden unter Kalziumantagonisten: Nach mehrmonatiger Einnahme von Amlodipin (NORVASC) fällt bei einem 69jährigen Professor im Ruhestand Intentionstremor des linken Arms auf. Die behandelnde Internistin hält die Beschwerden zunächst für eine beginnende PARKINSON-Erkrankung. Als sie den Kalziumantagonisten absetzt, bildet sich der Tremor innerhalb weniger Wochen fast vollständig zurück (NETZWERK-Bericht 8536). Jeder zweite ältere Mensch scheint unter längerfristiger Einnahme des Kalziumkanal-blockierenden Antihistaminikums Flunarizin (SIBELIUM) Depressionen und extrapyramidale Störwirkungen zu entwickeln (vgl. a-t 9 [1986], 86; 30 NETZWERK-Berichte), die auch unter dem verwandten Cinnarizin (STUTGERON u.a.) vorkommen (2 Berichte). Mehrfach sind in den letzten Jahren PARKINSON-Syndrome nach Verapamil (ISOPTIN u.a.), Diltiazem (DILZEM u.a.) und Amlodipin beschrieben. Auf dem jüngsten amerikanischen Kardiologenkongreß werden 400 Berichte über PARKINSON-Beschwerden unter Einnahme von Kalziumantagonisten erwähnt. Rückbildung der Symptome nach Absetzen in vielen Fällen spricht für ursächlichen Zusammenhang. Schlüssige Erklärungen für den Pathomechanismus fehlen: Hemmung des Kalziumeinstroms in Striatumzellen oder antidopaminerge Eigenschaften könnten zugrunde liegen (DANIEL, J. R., V. F. MAURO: Ann. Pharmacother. 29 [1995], 73; Scrip 2121 [1996], 25 / ati d). Pfizer und Gödecke kennen neben den Literaturberichten jeweils drei Spontanmeldungen zu extrapyramidalen Symptomen oder Parkinson-Syndrom unter Einnahme von Amlodipin bzw. Diltiazem, Knoll überblickt sechs Spontanberichte zu Verapamil, Red. |
© 1996 arznei-telegramm |