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Hormonsubstitution mit KLIOGEST und das Auge: Seit Jahrzehnten ist eine Beeinflussung der Mikrozirkulation des Auges durch orale Kontrazeptiva bekannt (a-t 1 [1973], 2). Das NETZWERK verzeichnet 11 entsprechende Berichte. Unter den Hormonkombinationen für die Postmenopause fällt KLIOGEST (Estradiol, Estriol, Norethisteronazetat; seit Januar 1996 als Estriol-freies KLIOGEST N im Handel) mit ähnlichen Störwirkungen auf. Für die vor KLIOGEST meistverordnete Kombination PRESOMEN COMPOSITUM (konjugierte Östrogene, Medrogeston) liegen uns keine entsprechenden Berichte vor. Ein Aachener Dermatologe berichtet über eine Patientin, die unter KLIOGEST nach Venenthrombose im rechten Auge nahezu vollständig erblindet (NETZWERK-Bericht 7036). Bei drei 57- bis 58jährigen Cousinen, die KLIOGEST zwischen 2 und 17 Jahre lang einnehmen, fallen Blutungen, Risse und beginnende Ablösung der Netzhaut auf. Ursachen einer solchen Degeneration liegen unter anderem in mangelnder Durchblutung der Retina. "Zwei nicht augenkranke Cousinen bzw. Schwestern haben nie Hormone genommen", kommentiert der berichtende Allgemeinmediziner (8248, 8249, 8250). Nach viermonatiger Anwendung klagt eine 56jährige über Migräne, Schwindel und Schmerzen in den Augen (6955). Solche Beschwerden können lebensbedrohliche Ereignisse ankündigen: Eine 58jährige verspürt während eines Urlaubs in Griechenland Schmerzen hinter dem rechten Auge und der rechten Nasenseite, die sich unter Azetylsalizylsäure (ASPIRIN u.a.) nicht bessern. Einen Tag später erleidet sie einen Stammhirninfarkt. Neben einer leichten Cholesterinerhöhung bleibt als Risikofaktor nur die fünfwöchige Einnahme von KLIOGEST (8395). 34 (29 %) von 116 Berichten, die dem Bundesinstitut für Arzneimittel zu KLIOGEST vorliegen, betreffen thromboembolische Ereignisse einschließlich Schlaganfall (3), Herzinfarkt sowie "zerebrovaskuläre Störungen mit Funktionsstörungen der Sinnesorgane" (Schreiben des BfArM vom 11. März 1996).


© 1996 arznei-telegramm

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