Angstzustände unter Ticlopidin (TIKLYD): Ein 37jähriger mit Hinterwandinfarkt in der Vorgeschichte erhält nach erfolgreicher perkutaner transluminaler Koronarangioplastie (PTCA) und Stent-Implantation den Thrombozytenaggregationshemmer Ticlopidin (TIKLYD). Drei Wochen nach Einnahmebeginn treten bei dem zuvor psychisch unauffälligen LKW-Fahrer heftige Angstzustände mit stark hypochondrischem Einschlag auf. Zwei- bis dreimal wöchentlich leidet er bei subjektivem körperlichem Wohlbefinden unter den mehrere Stunden anhaltenden Panikattacken, die ihn daran hindern, seine Berufstätigkeit wieder aufzunehmen. Psychiatrisch wird ein herzneurotischer Symptomenkomplex auf dem Boden eines überstandenen Myokardinfarktes diagnostiziert. Unter Opipramol (INSIDON) bessert sich sein Zustand allmählich. Zwei Wochen nach Umstellung auf Azetylsalizylsäure (ASPIRIN u.a.) berichtet der Patient dem behandelnden Allgemeinmediziner, daß die Beschwerden schlagartig aufgehört hätten (NETZWERK-Bericht 8587). Eine 69jährige Hausfrau mit Kleinhirninfarkt leidet während der Einnahme von Ticlopidin und Nitrendipin (BAYOTENSIN) unter häufigen Angst- und Unruhezuständen mit Hyperventilationstetanie, die nach Absetzen sistieren (7826). Die Ticlopidin-Fachinformation nennt Befindlichkeitsstörungen wie Nervosität und depressive Verstimmungen (Stand April 1996). Sanofi Winthrop kennt drei Verdachtsmeldungen, darunter einen Bericht aus Schweden über Angstreaktionen bei Ticlopidin-Einnahme nach PTCA (Schreiben vom 6.8.96). |
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