logo
logo
Die Information für medizinische Fachkreise
Neutral, unabhängig und anzeigenfrei
vorheriger Artikela-t 1996; Nr. 8: 81-2nächster Artikel
Netzwerk aktuell

Cave Kombinationseffekt – Tod unter Prostatamittel Alfuzosin (URION, UROXATRAL): Eine Allgemeinmedizinerin aus Niedersachsen berichtet über einen 70jährigen Hypertoniker, dessen Blutdruck seit Jahren mit dem Kalziumantagonisten Nifedipin (ADALAT u.a.) gut eingestellt ist. Vom Urologen erhält er zusätzlich den Alphablokker Alfuzosin (URION, UROXATRAL). Nach knapp zwei wöchiger Einnahme entwickelt der Mann plötzlich Luftnot im Liegen. Kurz darauf wird er bewußtlos, und sein Puls ist nicht mehr tastbar. Nach erfolgloser Reanimation verstirbt er an Herzstillstand (NETZWERK-Bericht 8411). Byk Gulden erklärt dazu: "Die Gebrauchs- bzw. Fachinformation weist darauf hin, daß die gleichzeitige Gabe von Kalziumblockern wegen der Gefahr ausgeprägter Wechselwirkungen zu vermeiden ist. URION war ohne Wissen der Hausärztin von einem Urologen zusätzlich verordnet worden" (Fax v. 11.7.96). Anläßlich Angina pectoris und Blutdruckabfall bei einem 76jährigen, der zusätzlich zur bestehenden blutdrucksenkenden Therapie mit Hydrochlorothiazid plus Captopril (TENSOBON COMP MITE) vom Urologen Alfuzosin erhielt, gibt eine Kollegin zu bedenken, daß "die meisten Prostata-Patienten alte Menschen sind, die sehr oft blutdrucksenkende Medikamente einnehmen" (8328, a-t 1 [1996], 15). Situationen, in denen Alfuzosin und andere Antihypertonika von zwei Ärzten ohne Wissen voneinander verordnet werden, scheinen keine Ausnahme zu sein. Irreführende Werbeaussagen wie "prostataselektiv" oder "urospezifisch" können tödliche Folgen haben, wenn dadurch der blutdrucksenkende Effekt übersehen wird.


© 1996 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.

vorheriger Artikela-t 1996; Nr. 8: 81-2nächster Artikel