SPÄTDYSKINESIEN UNTER MOCLOBEMID |
Seit Sommer 1995 behandelte ich eine 45jährige Patientin erfolglos wegen einer agitierten Depression mit verschiedenen
Antidepressiva. Vorher hatte sie allenfalls einmal vor Jahren Neuroleptika erhalten, wies jetzt aber bei Behandlungsbeginn definitiv keine Spätdyskinesien auf.
Erst als ich sie Ende des Jahres auf Moclobemid (AURORIX), zunächst 300 mg, dann 600 mg täglich einstellte, kam es nach 10 Tagen zu Hyperkinesien
der Zunge, die sie in typischer Weise verleugnete und auf den schlechten Sitz ihrer Zahnprothese zurückführte. Bei Konsultationen am folgenden Tag
und nach 5 Tagen war diese Symptomatik unverändert; danach erschien die Patientin nicht mehr, so daß der weitere Verlauf ungewiß bleibt
(NETZWERK-Bericht 8674). In unserem NETZWERK kennen wir zwei weitere Verdachtsberichte zu Neuroleptika-typischen Bewegungsstörungen unter Moclobemid: Bei einer 59jährigen fallen nach zweitägiger Einnahme Torsionsdystonie im Mund/Gesichts-Bereich und nach erneutem sechstägigem Gebrauch orofaziale Automatismen unter Beteiligung des Halsmuskels Platysma auf (Bericht 6507). Ein 46jähriger entwickelt ab drittem Einnahmetag ein PARKINSON- Syndrom mit leichtem bis mäßigem Rigor, vermindertem Mienenspiel, verlangsamter Diadochokinese, leicht beeinträchtigter Sprache und einem deutlich parkinsonoiden Gangbild Beschwerden, die der Patient selbst als "fast wie bei FLUANXOL" (Flupentixol) beschreibt (8681). Die Störungen bessern sich jeweils nach Absetzen des reversiblen MAO-A-Hemmers, Red. |
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