AIDS-Studie vorzeitig gestoppt - Dreifachschema verbessert Lebenserwartung: Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung profitieren von antiretroviraler Therapie mit einer Dreierkombination, die einen Proteinasehemmstoff enthält (vgl. a-t 6 [1996], 58). Eine vergleichende klinische Studie (ACTG* 320) wird jetzt vorzeitig gestoppt. Mehr als 1000 mit Zidovudin (RETROVIR) vorbehandelte HIV-Patienten mit CD4-Zellzahl unter 200/(l erhielten entweder den Proteinasehemmstoff Indinavir (CRIXIVAN) plus Zidovudin (oder Stavudin [ZERIT]) und Lamivudin (EPIVIR) oder ein Zweifachschema mit den Nukleosidanaloga Zidovudin und Lamivudin. Bei Studienabbruch hat die Hälfte etwa 40 Wochen lang teilgenommen, einige bis zu einem Jahr. Unter dem dualen Schema schreitet die HIV-Infektion fast doppelt so häufig zu AIDS-definierender Erkrankung oder Tod fort (63 vs. 33). Im Studienarm mit Proteinasehemmstoff sterben 8 Patienten im Vergleich zu 18 unter Nukleosidanaloga allein. Die Ergebnisse unterstreichen den Nutzen von Proteinasehemmstoffen in der späten Phase der HIV-Erkrankung. Studien zur Wirksamkeit bei frühzeitigem Therapiebeginn stehen aus (NIAIDNews vom 24. Febr. 1997**; BOULTON, A.: Brit. Med. J. 314 [1997], 699). Eine brasilianische AIDS-Studie mit aus heutiger Sicht überholtem Design, das ursprünglich zwei Monotherapiearme vorsah, wird jetzt ebenfalls gestoppt, weil die Behandlung mit dem Proteinasehemmstoff Indinavir deutlich besser vor opportunistischen Infektionen, Krebs oder frühzeitigem Tod schützt als Zidovudin (Scrip 2218 [1997], 13). Als bislang in Studien nicht aufgefallene Störwirkung wird soeben über schwere Hepatitis in Verbindung mit Indinavir berichtet (BRÄU, N. et al.: Lancet 349 [1997], 924).
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