NIEDERMOLEKULARE HEPARINE BEI GIPSIMMOBILISATION? |
Bei uns Chirurgen ist die Thromboseprophylaxe bei Gipsimmobilisation von unteren Extremitäten mit niedermolekularem Heparin zur
Vermeidung tiefer Unterschenkelthrombosen aus haftungsrechtlichen Gründen absolut üblich. Dr. med. C. RAABE (Arzt f. Chirurgie, Unfallchirurgie) Zwei von uns zitierte Studien prüfen niedermolekulare Heparine bei Patienten, die wegen (nicht operativ versorgter) Verletzung einen Gipsverband der
unteren Extremität erhielten.1,2 Beide weisen teils gravierende methodische Mängel auf, die eine verlässliche Wertung der Ergebnisse kaum
erlauben. Für die deutlich unterschiedlichen Thromboseraten in den Plazebogruppen (4%1 bzw. 17%2) fehlt eine Erklärung. Keine der beiden Studien
belegt eine Minderung symptomatischer oder proximaler tiefer Venenthrombosen (Häufigkeit 1%1 bzw. 2%2), geschweige denn von
Lungenembolien. Auf der Basis dieser Daten halten wir einen Nutzen niedermolekularer Heparine bei Gipsimmobilisation für nicht nachgewiesen. 1 KUJATH, P. et al.: Dtsch. med. Wsch. 117 (1992), 6 |
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