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Anaphylaktischer Schock nach Gelatine-Infusion (GELAFUNDIN u.a.): Ein 60-jähriger Österreicher erhält während einer Wirbelsäulenoperation Gelatine (GELOFUSIN u.a.) infundiert. Zehn Minuten später fällt die Sauerstoffsättigung ab. Das Gesicht rötet sich, die Herzfrequenz steigt. Schließlich sinkt der Blutdruck systolisch auf 50 mmHg. Trotz Schockbehandlung erholt sich der Patient nur allmählich, so dass die Operation abgebrochen werden muss. Die Serumtryptase als Indikator für ein mastzellvermitteltes Ereignis sowie die Immunglobulin-E-Fraktion sind deutlich erhöht. Vier Wochen nach dem Ereignis reagiert der Patient im Hauttest stark positiv auf Gelatine. Die berichtenden Anästhesisten gehen daher von einer allergischen Reaktion Typ I auf Gelatine aus (NETZWERK-Bericht 9838). IgE-Antikörper einer 65-jährigen Frau, die nach wiederholter Gelatine-Infusion einen anaphylaktischen Schock erleidet, reagieren nicht nur spezifisch auf gelatinehaltige Volumenersatzmittel, sondern auch auf nicht modifizierte Nahrungsgelatine. Diese kann, zum Beispiel in Form von Gummibärchen, IgE-vermittelte allergische Reaktionen vom Soforttyp verursachen (KLEINHANS, D., A. VITZTHUM: Dtsch. med. Wschr. 114 [1989], 37; KLEINHANS, D.: Allergologie 10 [1987], 242). Allergische Reaktionen auf kolloidale Plasmaersatzmittel sind mehrfach beschrieben (vgl. a-t 9 [1985], 73, 2 [1987], 22). Im NETZWERK dokumentieren wir einen weiteren Bericht über Schock nach Infusion von Gelatine (7074), zwei nach Dextranen (RHEOMACRODEX u.a., 1054, 1816) und vier nach Polyhydroxiethylstärke (HAES u.a., 1271, 3332, 4300, 5722).


© 1999 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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