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Kurz und bündig

Inhalation von Kortikoiden langfristig ohne Nutzen bei COPD: Die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten der chronisch- obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sind begrenzt. Viele Patienten verwenden Kortikosteroide. Ihr Beitrag zur Besserung einer akuten Exazerbation ist nach einer systematischen Übersicht nicht gesichert (WOOD-BAKER, R., E. H. WALTERS: Corticosteroids in COPD, in: The Cochrane Library, Issue 1, 1999, mit Kommentar von McCRORY, D. C., in: Current Comments and Criticisms*). Zum Nutzen der prophylaktischen Anwendung lagen bislang nur Studien mit unzureichendem Design oder kurzer Dauer vor. In einer plazebokontrollierten Untersuchung wurden jetzt 290 Patienten mit mildem bis mittlerem Schweregrad der chronisch-obstruktiven Bronchitis und nicht-reversibler Obstruktion über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet. Die Inhalation von zweimal täglich 400 µg Budesonid (PULMICORT u.a.) verringert weder die Häufigkeit von Exazerbationen und mit der Erkrankung einhergehenden Beschwerden, noch gelingt es, den Abfall der pulmonalen Einsekundenkapazität (FEV1) zu verlangsamen (VESTBO, J. et al.: Lancet 353 [1999], 1819). Auch in zwei weiteren Studien bei Patienten mit schwerer beziehungsweise bei Rauchern mit leichter nicht-reversibler obstruktiver Lungenerkrankung bleibt ein langfristiger positiver Einfluss von Fluticason (FLUTIDE u.a.) und Budesonid auf die Zahl der Exazerbationen und den Abfall der FEV1 aus (PAGGIARO, P. L. et al.: Lancet 351 [1998], 773; PAUWELS, R. A. et al.: N. Engl. J. Med. 340 [1999], 1948). Wichtigste Maßnahme bleibt die Nikotinabstinenz. Betamimetika und Anticholinergika können Beschwerden wie Luftnot bessern. Kortikoide sollen nicht routinemäßig angewendet werden. Sie sind nur angezeigt, wenn ein zweiwöchiger Therapieversuch mit Steroiden den FEV1-Wert um mindestens 15% bzw. absolut um mehr als 200 ml verbessert. Diese Veränderung lässt sich nur bei 10% bis 15% der Patienten mit COPD nachweisen. Vermutlich liegt bei ihnen gleichzeitig eine Asthma-Komponente vor (BARNES, N. C.: Lancet 251 [1998], 766).

*  http://www.cochrane.de/cc/cochrane/currcrit.htm


© 1999 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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