Eine Patientin aus meiner Praxis hat den molekularbiologischen Test PERIO-BAC zum Nachweis von Parodontitis-assoziierten
Mikroorganismen bei ihrem Zahnarzt durchführen lassen und stellt sich jetzt mit dem Ergebnis bei mir vor mit der Bitte um eine Interpretation ...
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir objektive Informationen über dieses Testverfahren und seine klinische Wertigkeit zukommen lassen
könnten.
Dr. med. M. DEGOTT (Internist)
D-64668 Rimbach
Es gibt zur Zeit zwei Verfahren zum Nachweis von Parodontitis-Leitkeimen: die Kultur und PCR-Verfahren. Die kulturelle Anzüchtung mit anschließender
Identifizierung und Resistenzbestimmung ist extrem aufwendig und fordert sehr viel Erfahrung. Die PCR-Verfahren sind schneller, eine Resistenzbestimmung ist aber
nicht möglich und die Keimzahlbestimmung ist erheblich verbesserungsbedürftig. Bisher gibt es keine Ringversuche, die die Qualität und die
Zuverlässigkeit der Laboratorien überprüfen, und es gibt auch keine ausreichenden Vergleichsstudien zwischen Keimnachweis, insbesondere
Keimzahlbestimmung, und PCR-Verfahren. Eine Korrelation von PCR-Ergebnissen und Keimzahl ist daher mehr als problematisch.
Auf Grund von PCR-Ergebnissen gar Therapieempfehlungen zu geben, ist schlicht und ergreifend falsch, außerdem ist man noch nicht einmal sicher, welcher
der gesuchten und gefundenen Keime der Leitkeim für die Knochendestruktion ist. Das Ganze klingt sehr nach Geschäftemacherei.
Prof. Dr. med. F. DASCHNER
(Inst. f. Umweltmed. u. Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Freiburg)
D-79106 Freiburg
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