Allergische Reaktionen auf parenterale Glukokortikoide: Allergische Sofortreaktionen auf parenterale Glukokortikoide sind selten, verlaufen aber
häufig lebensbedrohlich. Wahrscheinlich sind alle Wirkstoffe und Präparate betroffen (vgl. a-t 1992; Nr. 2:
24). Besonders gefährdet scheinen Atopiker, Asthmatiker, Azetylsalizylsäure-sensible Personen und Nierentransplantierte/Immunsupprimierte zu sein.
Von 14 der Schweizerischen Arzneimittelnebenwirkungszentrale (SANZ) in den letzten Jahren zugegangenen Verdachtsberichten betreffen 7 die intravenöse, 4
die intraartikuläre, 2 die subkutane und 1 die intramuskuläre Anwendung. Sechs Personen erleiden anaphylaktische Reaktionen bis hin zum
lebensbedrohlichen Schock, bei drei Patienten im Status asthmaticus verschlechtert sich nach Injektion der Zustand weiter. Im NETZWERK DER
GEGENSEITIGEN INFORMATION dokumentieren wir mehr als 20 Berichte, in denen parenterale Glukokortikoide als (Mit-)Auslöser von Anaphylaxie, Schock,
Verschlechterung von Asthma oder allergischen Hautreaktionen verdächtigt werden. Drei Frauen sterben (NETZWERK-Berichte 2.565, 2.998, 6.975).
Wahrscheinlich wird eine Verschlechterung des klinischen Zustands zu selten auf die Steroidinjektion zurückgeführt. Die Möglichkeit einer
allergischen Reaktion auf das Kortikoid oder einen Zusatzstoff ist in Betracht zu ziehen und die übliche Behandlung einer anaphylaktischen Reaktion (a-t 1989;
Nr. 4: 39-40) einzuleiten. Kreuzreaktionen mit anderen Kortikoiden kommen allerdings vor. Im Anschluss empfiehlt sich allergologische Abklärung.
Gegebenenfalls ist ein Notfallausweis auszustellen (CADUFF, C. et al.: Schweiz. Med. Wschr. 2000; 130: 977-83/ ati d).
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