ANTIEPILEPTIKUM LEVETIRAZETAM (KEPPRA) |
Mit dem Pirazetam (NORMABRAIN u.a.)-Abkömmling Levetirazetam (KEPPRA) wird seit November ein neues Antiepileptikum angeboten, das mit keinem der hierzulande gebräuchlichen Mittel chemisch verwandt ist. Es dient als Zusatz bei therapierefraktären partiellen Anfällen Erwachsener. Diese Indikation kommt nicht von ungefähr: In Großbritannien ist die Muttersubstanz Pirazetam nur zur Behandlung von Myoklonien zugelassen1 und nicht als Nootropikum. EIGENSCHAFTEN: Der Wirkmechanismus ist unbekannt und scheint nicht mit den bekannten erregenden oder hemmenden Übertragungsmechanismen im Gehirn in Verbindung zu stehen. Das Mittel wird nach Einnahme per os rasch und vollständig absorbiert. Weniger als 10% binden an Plasmaproteine. Levetirazetam wird nicht über CYP-450-Enzyme der Leber metabolisiert. Es wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, zu 66% unverändert. Die Plasmahalbwertszeit beträgt sechs bis acht Stunden. Niereninsuffizienz verzögert die Elimination.2 WIRKSAMKEIT: An zwei Phase-III-Studien über 12 und 14 Wochen haben mehr als 600 Patienten mit - trotz antiepileptischer Medikation -
unkontrollierten fokalen Anfällen teilgenommen. Zusätzliches Levetirazetam senkt die Anfallshäufigkeit. Die Zahl der Patienten, deren Anfälle
um mindestens 50% zurückgehen (Ansprechrate), beträgt unter täglich 1.000 mg bis 3.000 mg 23% bis 40% im Vergleich zu jeweils 10% unter
Plazebo.3,4 FAZIT: Das neue Antiepileptikum Levetirazetam (KEPPRA), ein Pirazetam (NORMABRAIN u.a.)-Abkömmling, kann als Zusatz die Häufigkeit partieller epileptischer Anfälle bei 20% bis 40% um mindestens die Hälfte senken. Unerwünschte Wirkungen betreffen hauptsächlich das Zentralnervensystem mit Somnolenz und Schwäche, Koordinationsstörungen und psychischen Effekten wie Angst, Depression, aber auch Psychosen. Das Mittel verteuert die Behandlung um bis zu 100%. |
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