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Kurz und bündig

Reanimation - Vasopressin (PITRESSIN) nicht besser als Adrenalin (SUPRARENIN): Nach den aktuellen Leitlinien der American Heart Association zur Reanimation kann bei erfolgloser Defibrillation als Alternative zu Adrenalin (Epinephrin; SUPRARENIN u.a.) einmalig Vasopressin (PITRESSIN) als erstes Medikament verwendet werden (KERN, K.B.: JAMA 2001; 285: 1267-9). Die Empfehlung beruht in erster Linie auf Ergebnissen einer randomisierten Studie mit 40 ambulanten Patienten, die bei persistierendem Kammerflimmern nach Defibrillation 1 mg Adrenalin oder 40 E Vasopressin erhalten. Die Überlebensrate nach 24 Stunden lag unter Vasopressin mit 60% deutlich höher als unter Adrenalin (20%; LINDNER, K.H. et al.: Lancet 1997; 349: 535-7). Eine jetzt veröffentlichte Studie mit 200 stationären Patienten bestätigt diese Ergebnisse nicht. Signifikante Unterschiede ergeben sich weder für den primären Endpunkt (Überlebensrate nach einer Stunde: Vasopressin 39%, Adrenalin 35%) noch für das sekundäre Zielkriterium Krankenhausentlassung (12% vs. 14%). Auch Subgruppenanalysen nach Alter, Ursache des Herzstillstandes u.a. lassen keinen Vorteil für Vasopressin erkennen. 87% der Patienten erhalten nach initialem Vasopressin mindestens einmal nachfolgend Adrenalin. Ob der raschere Beginn der Reanimationsmaßnahmen unter stationären Bedingungen einen Einfluss auf die Ergebnisse hat, bleibt offen. Die Autoren halten den routinemäßigen Gebrauch von Vasopressin beim derzeitigen Kenntnisstand für nicht gerechtfertigt (STIELL, I.G. et al.: Lancet 2001; 358: 105-9). In den aktuellen europäischen Leitlinien wird eine Empfehlung von Vasopressin wegen unzureichender Nutzenbelege ebenfalls für verfrüht erachtet (DE LATORRE, F. et al.: Resuscitation 2001; 48: 211-21). Ergebnisse einer europäischen Multicenterstudie mit ca. 1.500 ambulanten Patienten, in der Adrenalin mit maximal zweimaliger Vasopressin-Injektion verglichen wird, werden Ende 2001 erwartet (KRISMER, A.C. et al.: Curr. Opin. Crit. Care 2001; 7: 157-69).

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