TIOTROPIUM (SPIRIVA) BEI CHRONISCH OBSTRUKTIVER LUNGENERKRANKUNG |
Seit Juni 2002 ist das lang wirksame Anticholinergikum Tiotropiumbromid (SPIRIVA) in Deutschland für die Indikation chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) im Handel. Anticholinergika werden bei dieser Erkrankung als Mittel der Wahl empfohlen, gefolgt von kurz wirkenden Betamimetika wie Salbutamol (SULTANOL u.a.; a-t 1999; Nr. 9: 91-4).1 Tiotropiumbromid muss nur einmal täglich inhaliert werden, Ipratropiumbromid (ATROVENT) dagegen drei- bis viermal täglich. EIGENSCHAFTEN: Anticholinergika (Muskarin-Rezeptor-Antagonisten) wie Ipratropiumbromid (ATROVENT) oder Tiotropiumbromid hemmen reversibel die bronchokonstriktiven Effekte von Azetylcholin an der glatten Bronchialmuskulatur. Tiotropium bindet deutlich länger an die Muskarin- Rezeptor-Subtypen (bis 35 Std.) als die Vorläufersubstanz (bis 0,26 Std.).2 Die langsame Dissoziation, insbesondere vom M3-Rezeptor, soll für die lange Wirkdauer von mehr als 24 Stunden verantwortlich sein.3 KLINISCHE WIRKSAMKEIT: Zum Wirksamkeitsvergleich mit Ipratropiumbromid liegt die gemeinsame Auswertung von zwei randomisierten kontrollierten
doppelblinden Studien über ein Jahr veröffentlicht vor:4,5 DOSIS UND KOSTEN: Einmal tägliche Inhalation von 18 µg Tiotropiumbromid mit dem HandiHaler verteuert die Tageskosten gegenüber viermal täglicher Anwendung von Ipratropiumbromid-Dosier-Aerosol auf das Dreifache. Das Anticholinergikum Tiotropiumbromid (SPIRIVA) bessert
Lungenfunktionsparameter wie forcierte Ein-Sekunden-Kapazität und forcierte Vitalkapazität und Dyspnoe stärker als Ipratropiumbromid
(ATROVENT), jedoch nicht eindeutig die Lebensqualität der Patienten. |
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