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Kurz und bündig

550.000 Koronarangiografien pro Jahr in Deutschland - wie viele werden gebraucht? Deutschland hat laut WHO-Gesundheitsreport 2001 nach den USA und der Schweiz das teuerste Gesundheitssystem der Welt. Die Effizienz des deutschen Systems wird aber auf Platz 25 eingestuft, nach Frankreich (1), den Niederlanden (17), Großbritannien (18), Schweiz (20) und vor den USA (37). Etwa 10% des Budgets werden in der Kardiologie ausgegeben. Mit mehr als 6.800 Koronarangiografien pro eine Million Einwohner (1999) liegt Deutschland europaweit an der Spitze. Das Verhältnis der Gesamtzahl der Angiografien zur Häufigkeit therapeutischer koronarer Eingriffe ist in Deutschland am schlechtesten: Hier hat noch nicht einmal jede zweite angiografische Untersuchung eine therapeutische Revaskularisierung zur Konsequenz. Die deutsche Gesellschaft für Kardiologie hat versucht, den Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen über die unverhältnismäßig hohe Zahl invasiver koronarer Prozeduren zu täuschen. In ihrer Antwort auf die Anfrage des Sachverständigenrates zu Überversorgung, Unterversorgung oder Fehlversorgung gibt die Gesellschaft 3.900 Eingriffe pro eine Million Einwohner an - eine Zahl, die in etwa mit der in Belgien übereinstimmt, aber auf Daten von 1993 beruht. Die dem gegenüber um 65% bzw. 75% höheren Zahlen von 1998 und 1999 verschweigt die Gesellschaft, obwohl sie zum Zeitpunkt der Stellungnahme bereits in verschiedenen kardiologischen Publikationen veröffentlicht waren (DISSMANN, W., DE RIDDER, M.: Lancet 2002; 359: 2027-9/ati d).

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