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Glatiramerazetat (COPAXONE) wenig hilfreich bei Multipler Sklerose: Ein aktuelles COCHRANE-Review beurteilt die Wirksamkeit des synthetischen Polypeptids Glatiramerazetat (COPAXONE) bei Multipler Sklerose negativ. Vier aussagekräftige Studien (drei bei schubförmigem, eine bei chronisch progredientem Verlauf) werden ausgewertet. Der in der Metaanalyse gewählte primäre Endpunkt, die Zahl der Patienten mit einer dauerhaften neurologischen Verschlechterung gemessen als Anstieg um mindestens einen Punkt in der EDSS*, wird durch Glatiramerazetat nach zwei Jahren nicht beeinflusst (relatives Risiko 0,75, 95%iger Vertrauensbereich [CI] 0,53 bis 1,07, p = 0,11). Bei schubförmigem Verlauf liegen die durchschnittlichen EDSS-Werte unter der Therapie um 0,45 Punkte niedriger als unter Plazebo (95% CI 0,16 bis 0,74). Dieser Wert ist zwar statistisch signifikant, jedoch ohne klinische Relevanz (MUNARI, L. et al.: The COCHRANE Library, Issue 2, 2004 Chichester, UK: John Wiley & Sons, Ltd.). Der Hersteller Aventis versucht die Arbeit als unfair, unbegründet und widersprüchlich abzuqualifizieren, führt jedoch als Gegenargument lediglich die positiven Resultate einer firmeneigenen Metaanalyse an (Scrip 2004; Nr. 2959: 23). Gestützt werden die Ergebnisse des COCHRANE-Review hingegen durch vorläufige Ergebnisse einer noch nicht veröffentlichten Studie mit Glatiramerazetat an über 1.600 Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose. In einer Zwischenanalyse lässt sich kein Vorteil gegenüber Plazebo belegen (http://www.nationalmssociety.org/IMSWi02-CoralTrial.asp).

© 2004 arznei-telegramm

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