Naftidrofuryl (NAFTILONG u.a.) und Leberschäden Bei einer 42-Jährigen wird während eines Klinikaufenthalts wegen einer
Gallenkolik bei Cholelithiasis zufällig eine massive Hepatitis mit hohen Transaminasen (GOT bis 1.500 U/l) und erhöhtem Bilirubin (Bilirubin gesamt 3,42
mg/dl) entdeckt, die auf die Einnahme von Naftidrofuryl zurückgeführt wird. Nach Absetzen des wegen Tinnitus seit zwei Wochen eingenommenen
gefäßerweiternden Mittels sind die Leberwerte rückläufig. Nach Einschätzung der behandelnden Ärzte hätte auch ein denkbarer
Steinabgang mit passagerer Cholestase nicht zu einer derartigen Erhöhung der Leberparenchymenzyme führen können (NETZWERK-Bericht
13.303). NAFTILONG ist nur zur Behandlung der Claudicatio intermittens zugelassen, der Nutzen jedoch auch bei dieser Indikation zweifelhaft (a-t 2000; 31: 87). In der Literatur finden sich weitere Berichte zu Leberschäden. Bei einer 44-Jährigen wird eine
durch Naftidrofuryl ausgelöste granulomatöse Hepatitis mit Gelbsucht, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Dunkelfärbung des Urins, erhöhten
Transaminasen sowie erhöhtem Bilirubin fehlgedeutet und führt zu einer unnötigen Cholezystektomie. Drei Monate nach Absetzen normalisieren sich
die Leberwerte (CHOLONGITAS, E. et al.: Am. J. Gastroenterol. 2003; 98: 1448-50). Auch bei einer 60-Jährigen mit den typischen Beschwerden einer Hepatitis
und zusätzlich entdeckten Gallensteinen wird Naftidrofuryl als Ursache für die Leberschädigung mit ausgeprägten zentrilobulären
Nekrosen angesehen (DE CAESTECKER, J.S., HEADING, R.C.: Postgrad. Med. J. 1986; 62: 309-10). Während in der Roten Liste 2004 lediglich ein
"Einzelfall" mit Leberzellnekrosen erwähnt wird, können laut Fachinformation "sehr selten" auch Hepatitis, cholestatischer Ikterus
und Anstieg der Leberenzyme auftreten (Merck: Fachinformation DUSODRIL, Stand Febr. 2003).
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