Beeinträchtigung Neugeborener durch selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer u.a.: In einigen Fachinformationen selektiver
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) finden sich Hinweise auf Entzugssymptome bei Neugeborenen, deren Mütter im letzten Schwangerschaftsdrittel
SSRI eingenommen haben, so etwa bei FLUCTIN (Fluoxetin) und FEVARIN (Fluvoxamin). In anderen Fachinfos wird lediglich auf unzureichende Erfahrungen
während der Schwangerschaft verwiesen, z.B. bei REMERGIL (Mirtazapin) und SEROXAT (Paroxetin). Die kanadischen Gesundheitsbehörden warnen
jetzt vor kindlichen Komplikationen bei der Einnahme von Citalopram (CIPRAMIL u.a.), Fluoxetin, Fluvoxamin, Mirtazapin, Paroxetin, Sertralin (GLADEM, ZOLOFT)
und Venlafaxin (TREVILOR) sowie Bupropion (auch bei der Indikation Raucherentwöhnung; ZYBAN) im letzten Schwangerschaftsdrittel. Atem- und
Ernährungsstörungen, Krampfanfälle, Muskelrigidität, Unruhe und anhaltendes Schreien können verlängerten
Krankenhausaufenthalt, Beatmung bzw. Ernährung per Sonde erfordern. Es kann sich dabei um direkte unerwünschte Wirkungen der Antidepressiva auf
das Neugeborene oder um Zeichen eines Entzugssyndroms handeln. Die kanadische Behörde betont, dass die Behandlung von Depressionen Schwangerer
unzureichend durch Studien untersucht ist. Während des dritten Trimenons könne jedoch eine langsame Reduktion der Dosis der genannten
Antidepressiva ratsam sein. Keinesfalls sollten Schwangere Antidepressiva ohne ärztliche Anleitung absetzen (Health Canada: Warning/Advisory vom 9. August
2004*).
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