CILOSTAZOL (PLETAL) BEI CLAUDICATIO INTERMITTENS |
Bis zu 40% der Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit leiden an einer Claudicatio intermittens, bei der die Gehstrecke typischerweise
durch Schmerzen eingeschränkt ist. Die Betroffenen haben bei meist ursächlicher Atherosklerose ein hohes kardiovaskuläres Risiko.1,2
Daher sollen nach Leitlinien1,3 das Rauchen aufgegeben, ein erhöhter Blutdruck gesenkt sowie ein Statin und ein Thrombozytenaggregationshemmer
eingenommen werden. Nach metaanalytischer Auswertung allerdings kleiner Patientenzahlen lässt sich die Gehfähigkeit durch Gehtraining ungefähr
um 150% verbessern.4 EIGENSCHAFTEN: Das Chinolonderivat Cilostazol hemmt reversibel die Phophodiesterase III sowie die Thrombozytenaggregation und wirkt gefäßerweiternd und positiv inotrop. Der genaue Wirkmechanismus ist unklar. Cilostazol wird hepatisch vor allem über CYP3A4, geringer über CYP2C19 verstoffwechselt und vorwiegend renal ausgeschieden. Es ist daher bei mäßigen und schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert, ebenso bei einer Kreatininclearance unter 25 ml/min oder bei Therapie mit Hemmstoffen der betroffenen CYP 450 Isoenzyme wie Erythromycin (ERYHEXAL u.a.) oder Omeprazol (ANTRA u.a.).7 Die Tagesdosis beträgt 200 mg. Bei einer Halbwertszeit von elf Stunden wird ein steady state nach mehrtägiger Einnahme erreicht. Innerhalb von vier Tagen nach Absetzen soll die Aggregationsfähigkeit der Thrombozyten ohne Rebound wieder hergestellt sein.7-9 KLINISCHE WIRKSAMKEIT: Der Zulassung liegen acht plazebokontrollierte, überwiegend zusammen mit Firmenmitarbeitern publizierte 12- bis 24
-wöchige Studien10-15 mit insgesamt 2.700 Patienten zugrunde, deren stabile Claudicatio intermittens ohne Ruheschmerz und ohne Ulzerationen
(Stadium Fontaine II) länger als sechs Monate besteht.7,9 In zwei Studien wird Cilostazol zusätzlich mit Pentoxifyllin
verglichen.7,10 |
| (R = randomisierte Studie, M = Metaanalyse) | |
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