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Nebenwirkungen

MOXIFLOXACIN (AVALOX U.A.): NUR NOCH RESERVESTATUS

Wegen Sicherheitsbedenken hat die europäische Arzneimittelbehörde EMEA die Indikationen von Moxifloxacin (AVALOX u.a.) per os eingeschränkt. Der Gyrasehemmer darf bei akuter Sinusitis und Exazerbation einer chronischen Bronchitis nur noch eingenommen werden, wenn andere Antibiotika nicht angewendet werden können oder versagt haben, bei ambulant erworbener Pneumonie nur, wenn andere Mittel nicht verwendet werden dürfen. Hintergrund ist ein erhöhtes Risiko schwerer Leberschäden unter Moxifloxacin. Zudem soll in den Fach- und Gebrauchsinformationen künftig nicht nur vor tödlichem Leberversagen gewarnt werden, sondern auch vor schweren Hautreaktionen, Herzinsuffizienz bei Frauen und dem Risiko von Diarrhöen.1 Erst im Februar hatte Hersteller Bayer in einem Rote Hand Brief vor lebensbedrohlichen, potenziell tödlichen Leberschäden einschließlich verzögerter, erst nach Beendigung der Behandlung auftretender Hepatotoxizität gewarnt sowie vor zum Teil tödlich verlaufenden bullösen Hautreaktionen wie STEVENS-JOHNSON-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN).2 In der Vergangenheit mussten mehrere Gyrasehemmer wegen schwerer Störwirkungen an verschiedenen Organsystemen vom Markt genommen werden, darunter 1999 Trovafloxacin (früher TROVAN) wegen Leberschäden (a-t 1999; Nr. 7: 77-8). Wir sehen für Moxifloxacin keinen Bedarf, da es ebenso wirksame, besser verträgliche Antibiotika wie Amoxicillin (AMOXYPEN, Generika) gibt, -Red.

 1EMEA: Presseerklärung zu Moxifloxacin vom 24. Juli 2008
 2Bayer: Rote Hand Brief vom 11. Febr. 2008

© 2008 arznei-telegramm, publiziert am 1. August 2008

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