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Kurz und bündig

Diuretika-Strategien bei dekompensierter Herzinsuffizienz

Bei Dekompensation einer Herzinsuffizienz stehen meist Symptome der Volumenüberladung im Vordergrund. Obwohl nie durch Daten aus kontrollierten Studien abgesichert, ist die intravenöse Anwendung von Schleifendiuretika wie Furosemid (LASIX, Generika) Standard zur schnellen Symptomlinderung. Als unklar gilt, wie und in welcher Dosis Schleifendiuretika gegeben werden sollten. Die mit staatlichen Mitteln in den USA durchgeführte DOSE*-Studie prüft jetzt in einem randomisierten faktoriellen Design, ob hohe oder niedrige Dosierungen und ob kontinuierliche oder Bolus-Gaben günstiger sind. 308 im Mittel 66 Jahre alte Patienten werden in die doppelblinde Studie aufgenommen. 90% der Patienten leiden an Orthopnoe, 75% sind im Vorjahr mindestens einmal stationär wegen Herzinsuffizienz behandelt worden. Im Mittel nehmen sie oral täglich 130 mg Furosemid oder äquivalente Dosierungen anderer Schleifendiuretika ein. Die übrige Therapie der Herzinsuffizienz entspricht dem Standard. Die Patienten erhalten doppelblind über bis zu 72 Stunden die bisherige oder das 2,5fache der bisherigen oralen Tagesdosis Furosemid intravenös, und zwar kontinuierlich oder als Bolus in zwei Einzelgaben pro Tag. Die mithilfe visueller Analogskalen gemessenen globalen Symptome und die Änderung der Kreatininwerte stellen die beiden primären Endpunkte dar. Zwischen kontinuierlicher und Bolus-Gabe ergeben sich für beide Endpunkte keine signifikanten oder tendenziellen Unterschiede (p = 0,47 bzw. p = 0,45). Unter den hohen im Vergleich zu niedrigen Dosierungen sind die Symptome in der Tendenz geringer (relative Reduktion 6%; p = 0,08), der mittlere Kreatininanstieg marginal und nicht signifikant größer (0,08 vs. 0,04 mg/dl, p = 0,21). Analysen sekundärer Endpunkte, die nicht für multiples Testen adjustiert sind, bieten Hinweise für eine bessere Wirkung hoher Dosierungen auf die Dyspnoe (p = 0,04) und Gewichtsabnahme (p = 0,01), aber auch auf häufigere Anstiege des Kreatinins um mehr als 0,3 mg/dl (p = 0,04). Zwischen kontinuierlichen und Bolus-Gaben finden sich bei den sekundären Endpunkten keine Unterschiede (FELKER, G.M. et al.: N. Engl. J. Med. 2011; 364: 797-805). Wichtigste Botschaft dieser pragmatisch angelegten Studie ist, dass bei dekompensierter Herzinsuffizienz Furosemid in der Regel niedrig dosiert als Bolus gegeben werden kann, –Red.

* DOSE = Diuretic Optimization Strategies Evaluation

© 2011 arznei-telegramm, publiziert am 8. April 2011

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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