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Kurz und bündig

Systemische Kortikosteroide bei akuter COPD-Exazerbation - fünf Tage genügen

Zur Therapie der akuten Exazerbation bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) werden systemische Glukokortikoide über sieben bis maximal 14 Tage empfohlen. Sie bessern Symptome und Lungenfunktion, verkürzen den Krankenhausaufenthalt und beugen Therapieversagen und Rückfällen vor. Verlängerung der Therapie über 14 Tage hinaus bringt keine Vorteile. Nach einer Metaanalyse von vier kleinen Studien mit insgesamt 252 Patienten könnte die Behandlungsdauer aber ohne Wirkverlust noch weiter verkürzt werden. Die Ergebnisse sind nach Einschätzung der Autoren allerdings mit großer Unsicherheit behaftet, sodass die optimale Dauer bislang nicht feststeht (WALTERS, J.A.E. et al.: Different durations of corticosteroid therapy for exacerbations of chronic obstructive pulmonary disease. Cochrane Database of Systematic Reviews, Stand Apr. 2011, Zugriff Aug. 2013). Die aktuell publizierte randomisierte doppelblinde REDUCE*-Studie vergleicht eine 5-tägige mit einer 14-tägigen Kortikosteroidtherapie bei 314 COPD-Patienten, die sich wegen akuter Exazerbation in den Notaufnahmen von fünf Schweizer Lehrkrankenhäusern vorstellen. Die Teilnehmer sind im Mittel 70 Jahre alt, Raucher oder Exraucher und haben zu über 80% eine schwere oder sehr schwere COPD. Etwa 20% sind mindestens zwei Tage lang mit systemischen Glukokortikoiden vorbehandelt. Die Patienten erhalten zusätzlich zur Basistherapie mit inhalativen COPD-Mitteln, einem Breitspektrumantibiotikum sowie gegebenenfalls Sauerstoff und Beatmung am ersten Tag 40 mg Methylprednisolon (URBASON, Generika) sowie an Tag 2 bis Tag 5 bzw. bis Tag 14 täglich 40 mg Prednison (DECORTIN, Generika) bzw. (ab Tag 6) Plazebo per os. Primärer Endpunkt ist die Zeit bis zur erneuten Exazerbation innerhalb von sechs Monaten. Mit einer Rate von 35,9% versus 36,8% (Hazard Ratio 0,95; 90% Konfidenzintervall 0,70-1,29, p = 0,006**) wird Nichtunterlegenheit der Kurzzeit- gegenüber der Langzeittherapie nachgewiesen. Ergebnisse in Subgruppen nach COPD-Schweregrad und Glukokortikoid-Vorbehandlung entsprechen denen in der Gesamtgruppe. Auch in sekundären Endpunkten wie Tod (7,7% vs. 8,4%), Beatmungspflichtigkeit (11% vs. 13,6%) oder zusätzlichem Glukokortikoidbedarf (5,8% vs. 8,4%) ergibt sich kein Unterschied. FEV1, Dyspnoe und Belastungsfähigkeit bessern sich in beiden Gruppen ähnlich innerhalb der ersten fünf bis sechs Tage. Die kumulative Kortikosteroid-Dosis ist unter Kurzzeittherapie erwartungsgemäß signifikant geringer (im Mittel 379 mg vs. 793 mg), die Häufigkeit unerwünschter Effekte unterscheidet sich jedoch nicht (LEUPPI, J.D. et al.: JAMA 2013; 309: 2223-31). Bei der Behandlung akuter Exazerbationen einer COPD mit systemischen Kortikoiden reicht nach diesen Daten im Allgemeinen eine Therapiedauer von fünf Tagen, -Red.

*   REDUCE = Reduction in the Use of Corticosteroids in Exacerbated COPD
** nach Intention to treat, Per-Protokoll-Ergebnisse ähnlich

© 2013 arznei-telegramm, publiziert am 16. August 2013

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