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TIAPRID (TIAPRIDEX)
FÜR DIE GERONTOPSYCHIATRIE?

Liegen Ihnen hinsichtlich der Anwendung von Tiaprid (TIAPRIDEX) im Bereich der Gerontopsychiatrie zur Behandlung von Unruhezuständen beispielsweise auch bei Patienten mit Demenz vom ALZHEIMER-Typ Informationen über bereits durchgeführte, statistisch ausreichend abgesicherte Studien vor, die eine Wirksamkeit in diesem Indikationsbereich (wie von der Firma neuerdings propagiert) belegen können?

D. GANGNUS (Oberärztin), Nervenkrankenhaus Unterfranken
D-8770 Lohr a. Main

Tiaprid (TIAPRIDEX) ist eine Molekülvariante von Sulpirid (DOGMATIL u.a.), die sich von klassischen Neuroleptika mit postsynaptischer dopaminerger Blockade durch Effekte auf präsynaptische Dopaminrezeptoren zu unterscheiden scheint. Die präsynaptische dopaminerge Blockade beeinträchtigt die feed-back-Hemmung der Dopaminausschüttung. Deshalb finden sich bei Tiaprid klinisch positive Effekte bei gestörter Dopamin-Ausschüttung im motorischen Bereich, also bei extrapyramidalen Störungen, die z.B. durch langzeitige Neuroleptikagaben induziert wurden.

Da die ALZHEIMER'sche Demenz nicht primär auf einer Störung der dopaminergen Neuronensysteme beruht, sehen wir keinen rationalen Ansatz für eine bevorzugte Anwendung von Tiaprid bei dieser Erkrankung. Es liegen auch keine wissenschaftlich begründeten Daten vor, die einen besonderen therapeutischen Nutzen von Tiaprid bei der ALZHEIMER'schen Erkrankung belegen (–Red.).

© 1990 arznei-telegramm

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