FAKTOR IX-KONZENTRAT PPSB BIOTEST UND HUMANSERUM BISEKO BIOTEST: RÜCKRUFE UND DIE FOLGEN |
Am 27. April 1990 ordnete das Bundesgesundheitsamt das Ruhen der Zulassung für das Faktor IX-Präparat PPSB der Firma Biotest an, weil in zwei Kliniken bei sieben Patienten mit Hämophilie B unter der Gabe dieses Präparates eine HIV-Serokonversion beobachtet wurde. Überwiegend war ausschließlich das Faktor IX-Präparat der Firma Biotest angewendet worden (Pharmaz. Ztg. 135 [1990], 1149). Deshalb ist die Zusammenhangsvermutung begründet. Zwei Erklärungen sind möglich:
Was immer letztlich die Ursache für die Kontamination von PPSB ist, die Folgen sind bedenklich. PPSB wurde nur zu ungefähr der Hälfte der Produktion zur Behandlung der seltenen Hämophilie B benötigt, die andere Hälfte der Produkte wurde breit gestreut zur Behandlung schwerkranker Patienten mit Koagulopathien (z.B. Blutungen nach oraler Antikoagulation) vorwiegend in der Intensivmedizin verwendet:
Da die zur "Infektionsprophylaxe" sowie zur Behandlung von Hypoproteinämien, Hypogammaglobulinämien, Schock und anderen Erkrankungen angebotene Konserve aus Humanserum BISEKO aus dem gleichen Ausgangsmaterial wie PPSB-Konzentrate hergestellt wird, zieht Biotest auch diese Infusionslösung "vorsorglich" vom Markt (Dtsch. Ärztebl. 87 [1990], C-922). |
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